Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schläfrige Leverkusen­er verlieren in Rom

Zwei Wochen nach dem 4:4 in der BayArena geizten AS Rom und die Werkself erneut nicht mit Toren. Dass es am Ende 3:2 für die Italiener ausging, lag daran, dass Bayer in der ersten Halbzeit völlig desorienti­ert über den Platz lief.

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DÜSSELDORF (RP) Rudi Völler schob seiner alten Liebe die Last der Partie zu: „Rom steht unter Druck“, sagte der Sportdirek­tor von Bayer Leverkusen vor dem Gruppenspi­el in der Champions League bei AS Rom, für die Völler von 1987 bis 1992 auf Torejagd ging. Es war nicht so, dass sich die Italiener davon beeindruck­en ließen. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, da führte die Roma. Am Ende siegten die Italiener – nur zwei Wochen nach dem 4:4 im Hinspiel – bei einem erneut torreichen Fußballabe­nd mit 3:2. Für Leverkusen ist das Weiterkomm­en ins Achtelfina­le damit ernsthaft in Gefahr, da die einen Punkt besser stehenden Italiener nun zudem den direkten Vergleich bei möglicher Punktgleic­hheit zu ihren Gunsten entschiede­n haben. Bayer muss nun im weißrussis­chen Borissow (24. November) und im Heimspiel gegen den FC Barcelona (9. Dezember) punkten und auf Ausrutsche­r der Römer hoffen.

Kyriakos Papadopoul­os war es, der die Hauptschul­d am frühen Gegentor auf sich nehmen musste. Der Leverkusen­er Innenverte­idiger versuchte, das aggressive Pressing-System seines Trainers Roger Schmidt in der gegnerisch­en Hälfte durchzuset­zen. Allein er eroberte weder den Ball noch foulte er taktisch, um den anschließe­nden Angriff der Römer zu unterbinde­n. Mohamed Salah machte sich so mutterseel­enallein über die völlig entblößte linke Leverkusen­er Seite – Wendell hatte den Rückwärtsg­ang nicht schnell genug eingelegt – auf den Weg, Jonathan Tah und Torhüter Bernd Leno konnten die Fehlerkett­e nicht mehr beheben, 0:1. Auch beim 0:2 (29.) nutzten die Gastgeber die Schnittste­lle Papadopoul­os/Wen- dell. Diesmal sah sich Leno dem ExWolfsbur­ger Edin Dzeko im direkten Duell chancenlos gegenüber. Nur eine Minute später hätte Dzeko beinahe den dritten Treffer erzielt. Wieder tauchte der Torjäger frei vor dem Bayer-Gehäuse auf, Leverkusen hatte Glück, dass Dzeko den Ball über das Tor bolzte.

Leverkusen spielte eine katastroph­ale erste Halbzeit, unkonzentr­iert, unpräzise und ohne jegliche Willenskra­ft. Die einzige Gelegenhei­t zu einem Treffer im ersten Durchgang hatte Chicharito mit einem artistisch­en Volley, der für Roms Torhüter Wojciech Szczesny aber nur eine mittelschw­ere Aufgabe darstellte. Auf der anderen Seite durfte sich Bayer bei Salah bedanken, der bei zwei Überzahlsi­tuationen das entscheide­nde Abspiel verpatzte. Dann erlöste der Halbzeitpf­iff das Gästeteam.

Und Schmidt schien in der Kabine den richtigen Ton getroffen zu haben, reagierte, brachte für Stefan Kießling den schnellen Karim Bella- rabi. Der Nationalsp­ieler bereitete eine Minute nach Wiederanpf­iff zusammen mit Kevin Kampl das 1:2 durch Admir Mehmedi vor. Chicharito glich fünf Minuten später aus und hinterließ so reichlich verdutzte Gesichter im Stadio Olimpico,

Doch am Ende einer ausgeglich­enen Halbzeit jubelten die Römer. Ömer Toprak foulte Salah im Strafraum, verhindert­e eine klare Torchance und sah korrekterw­eise die Rote Karte. Miralem Pjanic verwandelt­e den Strafstoß zum 3:2-Sieg.

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FOTO: DPA Roms Mohamed Salah (re.) erzielt gegen Bernd Leno im Leverkusen­er Tor das 1:0. Kyriakos Papadopoul­os und Jonathan Tah (verdeckt) kommen zu spät.

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