Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Grundstücksgesellschaft soll Haushalt der Stadt sanieren
NEUSS (-nau) Der Regiebetrieb Liegenschaften und Vermessung Neuss (LVN) soll zur Ader gelassen werden. In der Sitzung des Liegenschaftsausschusses am 10. November schlägt die Verwaltung vor, 22,9 Millionen Euro zur Stützung des Haushaltes von den LVN an die Stadtkasse zu überweisen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr belief sich die Ausschüttung auf 87.406 Euro und war nur für Grunderwerbskosten im Zusammenhang mit Infrastrukturmaßnahmen gedacht. Aber da hatte der Überschuss auch „nur“887.000 Euro betragt, stellt Peter Müller als LVN-Betriebsleiter klar.
In diesem Jahr ist einiges anders. Der Jahresüberschuss für das Jahr 2014 wurde – dank der lukrativen Grundstücksverkäufe für das neue Höffner-Möbelhaus oder den Supermarkt in Reuschenberg – mit 37,4 Millionen Euro festgestellt. Das Geschäftsjahr sei außergewöhnlich gewesen, sagt Müller, der an eine Wiederholung in den nächsten Jahren nicht glaubt. Allerdings sind auch die Haushaltslöcher etwas größer als in Vorjahren. Im Etatentwurf für 2016 besteht derzeit noch eine Unterdeckung in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro, und auch dieses Loch soll mit Geld aus der Liegenschaftsvermarktung gestopft werden. Wichtig sei bei allen Überlegungen, argumentiert Müller für sein „Unternehmen“, dass dessen Liquidität immer gewährleistet ist. Denn die LVN, in der der frühere Grundstücksfonds aufgegangen war, muss am Markt agieren und neue Flächen ankaufen können. Laut Satzung hat die städtische Tochter außerdem die Aufgabe, Grunderwerbskosten im Zusammenhang mit Infrastrukturmaßnahmen zu bezahlen. Dafür werden der Stadt mit 80.856 Euro erneut in 2015 wieder nur ein kleiner Betrag erstattet. Vom Gewinn der LVN sollen zudem 300.000 Euro für den Innenstadtstärkungsfonds genutzt werden. Diese Summe muss der Betrieb jährlich aufbringen – egal wie hoch der Gewinn war.
„Die Liquidität musstrotzdem
immer gewährleistet
bleiben“
Peter Müller
LVN-Betriebsleiter