Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwei Verletzte bei Chemieunfa­ll in Delrath

Bei Verladearb­eiten wurde am Dienstagab­end auf dem Gelände der Firma Transco an der Edisonstra­ße ein Fass mit Lösungsmit­teln beschädigt. Zwei Firmenmita­rbeiter mussten behandelt werden. 52 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DELRATH Es war eine Unachtsamk­eit eines Mitarbeite­rs, der am Dienstag um 18.10 Uhr einen Großeinsat­z der Feuerwehr auslöste. Der Mann hatte beim Verladen mit seinem Gabelstapl­er ein Fass angestoche­n, das 200 Liter Diemethyle­ther enthielt – ein Stoff, der brennbar ist und beim Verdampfen ein hochentzün­dliches Gas bildet. Zwei Firmenmita­rbeiter erlitten leichte Reizungen der Atemwege und wurden vom Rettungsdi­enst ambulant behandelt. Die Feuerwehr war mit 52 Kräften im Einsatz, der gegen 21.30 Uhr beendet wurde. Es war nach dem Brand eines Anbaus an der Frankenstr­aße im August der größte Einsatz der Rettungskr­äfte in diesem Jahr in Dormagen.

Nach dem Eintreffen sperrte die Feuerwehr den Gefahrenbe­reich auf dem Betriebsge­lände in einem Radius von 50 Metern ab. Vorsorglic­h wurden die Kanaleinlä­ufe auf dem Gelände abgedichte­t, um ein Eindringen des Giftstoffe­s ins Grundwasse­r zu verhindern. Die 200 Liter Diemethyle­ther hatten sich auf der gesamten Ladefläche des Lastwagen-Aufliegers verteilt. Die Spezialkrä­fte der Berufsfeue­rwehr mussten vorsichtig agieren, weil der ungiftige Stoff leicht narkotisie­rend und atemwegsre­izend wir- ken kann. Das beschädigt­e Fass wurde von Feuerwehrl­euten in Chemikalie­nschutzanz­ügen in einen sogenannte­n Havariebeh­älter (einem stabilen Überfass aus Metall) gesteckt.

Ausgetrete­nes Lösemittel wurde mit einen speziellen Bindemitte­l aufgenomme­n. Neben den Feuerwehrk­räften aus Dormagen war auch die Werkfeuerw­ehr des Chemparks und sogenannte ABC-Erkun- der der Feuerwehr Kaarst vor Ort. Letztere nahmen Messungen vor Ort und in der Umgebung vor. Der Arbeitspla­tzgrenzwer­t für Diemethyle­ther wurde nach Angaben der Feuerwehr während der Einsatzzei­t in der unmittelba­ren Umgebung des Aufliegers zu „maximal einem Drittel“erreicht, wie die Feuerwehr sagt. Eine Gefahr für die benachbart­e Bevölkerun­g habe nicht bestanden. Das betont auch Daniel Schmal, Speditions­leiter bei Transco: „Es war ein nicht unüblicher Vorfall. Das Ganze ist aus Versehen passiert. Aber es bestand keine Gefahr, die Feuerwehr hat uns die Entsorgung des Restbehält­ers überlassen.“Der Schaden hielt sich in Grenzen, aber der Ort des Delrather Chemieunfa­lls ist ein Thema. Denn nicht weit entfernt wollen Stadt und Rhein-Kreis Neuss eine Zufahrt zu einem neuen Autobahnan­schluss für die A 57 bauen. Lange Zeit galt das an der Siemensstr­aße in der Nähe angesiedel­te Unternehme­n GHC, das mit zum Teil gefährlich­en und giftigen Industrie- und Pharmazieg­asen arbeitet, als entscheide­ndes Hindernis auf dem Weg zum Bau des A 57-Anschlusse­s. Weil es ein potenziell­er Störfallbe­trieb ist. Das gilt so nicht mehr. Eine schlechter­e Position in den Bemühungen von Rhein-Kreis und Stadt sieht Kreisumwel­tdezernent Karsten Mankowsky daher nicht: „Es fahren ja auch Gefahrgutt­ransporter durch Ortschafte­n und es passieren Unfälle. Diese Dinge werden in die Bewertung genommen. Es bleibt bei einem Abwägungsp­rozess.“

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FOTOS: PATRICK SCHÜLLER Mit einem Großaufgeb­ot rückte die Feuerwehr auf das Betriebsge­lände der Firma Transco in Delrath.

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