Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Informationen über Flüchtlingszuweisungen sind mangelhaft“
RHEIN-KREIS (ki-) Von wachsenden Problemen bei der Betreuung und Versorgung von Flüchtlingen hat Kreisdirektor Dirk Brügge am Dienstagabend im Kreisausschuss berichtet. Insgesamt zählte der Kreis in seinen Kommunen (Stand 22. Oktober) 5882 Flüchtlinge, davon sind 2485 zur längeren Unterbringung zugewiesen und 3397 in Notunterkünften beziehungsweise Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Was die grundsätzlich überaus engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtler zunehmend frustriere, sei die schlechte Kommunikation vor allem mit der koordinierenden Bezirksregierung in Arnsberg. Mal kämen Busse mit Flüchtlingen unangekündigt, mal – obwohl angekündigt – gar nicht. „Das führt zu Stress und hoher Belastung bei den Helfern“, so Brügge. Unzuverlässig seien auch die Angaben zur medizinischen Erstuntersuchung der Menschen. Das Ergebnis: Helfer- und Ärzteteams werden kurzfristig alarmiert und müssen nach Stunden vergeblichen Wartens wieder abrücken. In anderen Fällen warten zum Beispiel 250 Flüchtling im Freien, bis endlich Helfer zur Erstuntersuchung zur Verfügung stehen.
Was bei der derzeitigen Witterung noch halbwegs funktioniere, so Brügge, könne schnell unzumutbar werden: „Stellen Sie sich das bei Kälte, Regen und Dunkelheit vor.“ Der Kreis will deshalb für die Erstuntersuchung der Flüchtlinge am Berufsbildungszentrum in Grevenbroich neun Holzhäuser aufstellen lassen. Der Kreisausschuss stimmte am Dienstagabend zu. „Wir rechnen mit einer Lieferzeit von drei bis vier Wochen“, sagt Kreissprecher Harald Vieten. Die Häuser sollen Zelte ersetzen, die derzeit vor der in der BBZ-Turnhalle untergebrachten Erstaufnahmeeinrichtung stehen. Der genaue Standort auf dem Ge- lände wird noch festgelegt. Unterdessen hat das Kommunale Integrationszentrum Rhein-Kreis Neuss beim Land Fördermittel für Flüchtlingshelfer beantragt. Sechs Vereine, Institutionen und Kommunen im Kreis profitieren von der Förderung in Höhe von insgesamt 36.500 Euro: Zuschüsse gehen an die Diakonie Meerbusch und den Verein „Meerbusch hilft“, die Gemeinschaft der katholischen Gemeinden Jüchen, die Stadt Kaarst und die Stadt Dormagen sowie die Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH für Angebote in Neuss. „Mit diesem Geld wird das ehrenamtliche Engagement und der Einsatz der Kommunen für die Flüchtlingshilfe bei uns im Rhein-Kreis gestärkt“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Mit dem Geld werden einerseits Begegnungsräume und andererseits Informationsmaterialien für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer gefördert.