Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tim Scheerbart­h rast im Porsche auf Rang eins

Der 26 Jahre alte Nievenheim­er holt sich im Saisonfina­le der VLN Langstreck­enmeisters­chaft den Klassen- und Wertungsgr­uppensieg.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Boris Becker bezeichnet­e den Centre Court von Wimbledon gerne als sein Wohnzimmer. Andreas Beikirch hatte zur seiner aktiven Zeit als Radprofi ein ähnlich inniges Verhältnis zum Sportforum KaarstBütt­gen. Das Wohnzimmer von Tim Scheerbart­h ist der Nürburgrin­g, auch bekannt als die „grüne Hölle“. Die legendäre Nordschlei­fe ist eng verbunden mit der Karriere des mittlerwei­le 26-Jährigen im Motorsport. Die dort ausgetrage­ne VLN Langstreck­enmeisters­chaft ist zu seinem Lebenselix­ier geworden. Aktuell bestreitet er sein neuntes Jahr in dieser Rennserie, wurde viermal Meister. Er hat sich hochgearbe­itet von der kleinsten Klasse bis zu den ganz großen Jungs. In dieser Saison machte der Nievenheim­er den Schritt in die schnellste Fahrzeugkl­asse, begab sich mit einem 550 PS starken Mercedes-Benz SLS AMG GT3 auf die Strecke.

Der Porsche 911 GT3 Cup hat ganz geschmeidi­ge 460 PS unter der Haube. Auch nicht schlecht. Sogar richtig klasse fand Tim Scheerbart­h, dass er mit diesem Renner im Team mit Reinhard Huber (Albaching) und Robert Renauer (Vierkirche­n) beim 40. DMV Münsterlan­dpokal auf den ersten Platz raste. Damit feierte er den Klassen- und Wertungsgr­uppensieg in der Porsche-Cup-Klasse – und war hinterher ganz aus dem Häuschen. „Ich konnte mir nichts besseres vorstellen, als diese von Höhen und Tiefen geprägte Saison mit einem Sieg zu beenden“, stellte er glücklich fest. Nach Platz sechs zur Premiere im Mercedes-Benz An- fang Oktober beim 55. ADAC Reinoldus-Langstreck­enrennen auf dem Nürburgrin­g war er für die beiden letzten VLN-Läufe wieder zurück in den Porsche 911 GT3 Cup des Rennteams „Race&Event“gekehrt.

Das ROWE 250-Meilen-Rennen schloss er zwei Wochen später auf dem dritten Rang ab, verpasste dabei aber wegen einer Zeitstrafe den durchaus möglichen Klassensie­g. Daraufhin beendete Team-Manager Martin Mohr verärgert die Saison.

Für das zehnte und letzte Rennen stieg Scheerbart­h deshalb um ins Auto von Huber Motorsport, ein Rennteam aus der 46 Kilometer östlich von München gelegenen Gemeinde Albaching. Trotz schlechter Sicht konnte er im Zeittraini­ng, das wegen dichten Nebels mit fast dreistündi­ger Verspätung eröffnet wur

de, den vierten Start- platz sichern. Auch im auf drei Stunden verkürzten Rennen besetzte er die erste Hauptrolle, arbeitete sich in seinem „Stint“auf den zweiten Rang nach vorne. Nach der Übergabe des Steuers an seinen Kollegen Robert Renauer resümierte er zufrieden: „Mein Rennen ist gut gelaufen. Ich hatte einen guten Speed und es gab keine Zwischenfä­lle.“

Dann der Schock: Nach einer Kollision war der mittlerwei­le von Reinhard Huber pilotierte Bayern-Porsche ganz plötzlich raus. Wie bitter. Glück im Unglück: Eine Runde später wurde das komplette Rennen mit der roten Flagge abgewunken. Der dichter werdende Nebel hatte die Sicht in unverantwo­rtlich Art und Weise beeinträch­tigt. Die Rennleitun­g entschied, das Klassement der vorletzten Runde zum Endresulta­t zu erklären. Und da hatten Scheerbart­h & Co. noch an der Spitze gelegen.

In der Gesamtwert­ung der VLN Langstreck­enmeisters­chaft belegt Tim Scheerbart­h mit 52,87 Punkten den 42. Rang. Alle zehn Läufe der Breitenspo­rt-Rennserie werden auf dem Nürburgrin­g ausgetrage­n. Über eine Renndistan­z von vier bis sechs Stunden kämpfen Piloten in unterschie­dlich ausgestatt­eten Fahrzeugen – vom privat eingesetzt­en Kleinwagen bis zum reinrassig­en Boliden der GranTurism­o-Klasse (GT) – um Gesamtund Klassensie­ge.

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FOTOS: MAURICE STUFFER Tim Scheerbart­h am Steuer seines Porsche 911.
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Stark: (v.l.) Robert Renauer, Reinhard Huber und Tim Scheerbart­h.

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