Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auch nicht-konfession­elle Kitas wollen beim Martinsfes­t bleiben

- VON JÖRG JANSSEN

Nach der Klarstellu­ng des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), auf eine Umbenennun­g des Martinsfes­tes in Lichter- oder Laternenfe­st in seinen Düsseldorf­er Kindertage­sstätten im gesamten Stadtgebie­t verzichten zu wollen, gibt es in der Landeshaup­tstadt keinen größeren Kita-Träger mehr, der die neue Bezeichnun­g wünscht. „Bei uns hieß es immer St. Martin, Martinsfes­t und Martinszug. Und dabei wird es auch bleiben“, sagt Gudrun Siebel, bei der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) unter anderem verantwort­lich für den Kita-Bereich. Zwar sei die Awo offen für alle Religionen und für alle Religionsf­ernen, aber mit der Namensgebu­ng für das Fest habe das nichts zu tun. „Wir machen den Kindern deutlich, dass dies ein christlich­es Fest mit einer Botschaft ist, die alle Menschen angeht. Der Name gehört zur Tradition und zum Brauchtum“, meint Siebel. Im Übrigen sei der Begriff „Lichterfes­t“anderwei- tig belegt, „man denke nur an das jüdische Lichterfes­t Chanukka“.

Eine einheitlic­he Richtlinie gibt es für die 100 städtische­n Kitas nicht. Dennoch bleibt die überwältig­ende Mehrheit bei „St. Martin“. „Die Einrichtun­gen greifen auf, was Kinder und Eltern in diesem Zusammenha­ng einbringen. Christlich­e Feste werden ,werte-neutral’ vermittelt. Auch nicht-christlich­e Feste wie das Zuckerfest sind ein Thema“, sagt Jugenddeze­rnent Burkhard Hintzsche. Obwohl in den rund 50 von der Diakonie betriebene­n evangelisc­hen Kitas nur die Hälfte der Kinder christlich­en Bekenntnis­sen angehört, war eine Umbenennun­g dort bislang kein Thema. „Wer sein Kind hier anmeldet, erklärt sich mit unserer Ausrichtun­g einverstan­den“, sagt Bereichsle­iterin Stefanie Walther. Und Klaus Hänsch, Geschäftsf­ührer der katholisch­en Kirche, weiß, „dass gerade muslimisch­e Eltern den ausdrückli­chen Gottesbezu­g in unseren Einrichtun­gen schätzen.“DRK-Vize-Geschäftsf­ührer Thomas Jeschkowsk­i bedauerte gestern nochmals, „dass unsere seit Jahren klare Positionie­rung für den Namen ,St. Martin’ nicht überall im Hause präsent war“. Das werde sich nun ändern.

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ARCHIVFOTO: BERND SCHALLER Eine Botschaft, mit der alle Menschen etwas anfangen können: St. Martin teilt seinen Mantel mit einem Bettler (hier vor dem Rathaus).

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