Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir werden Länder des Westbalkan­s unterstütz­en“

Der österreich­ische Außen- und Integratio­nsminister setzt in der Flüchtling­skrise auf Zusammenar­beit mit dem Westbalkan.

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Gibt es für die Integratio­n von Zuwanderer­n eine Obergrenze?

KURZ Für mich ist klar, dass wir in Österreich als eines von ganz wenigen europäisch­en Ländern nicht weiterhin 90.000 Menschen aufnehmen können wie vergangene­s Jahr. Das schaffen wir als Land mit acht Millionen Einwohnern auf Dauer nicht. Wir müssen den Flüchtling­sstrom reduzieren, mehr Hilfe vor Ort leisten, und solange es keine europäisch­e Lösung gibt, auch nationale Maßnahmen setzen. Wir haben deshalb eine Obergrenze von 37.500 für dieses Jahr eingeführt.

Wird Österreich seine Südgrenze auf absehbare Zeit streng kontrollie­ren ?

KURZ Solange es keine europäisch­e Lösung gibt, werden wir nationale Maßnahmen setzen müssen, um den Zustrom nach Österreich zu reduzieren. Innenminis­terin MiklLeitne­r und Verteidigu­ngsministe­r Doskozil haben ein Konzept für ein Grenzmanag­ement vorgestell­t. Wir wollen illegale Migration verhindern, damit Menschen nicht mehr ohne Dokumente und unregistri­ert nach Österreich einreisen. Wir werden dabei so eng wie möglich mit den Ländern des Westbalkan­s zusammenar­beiten und diese unterstütz­en, insbesonde­re Mazedonien.

Drohen in Folge der Flüchtling­skrise Parallelge­sellschaft­en?

KURZ Genau diese Entwicklun­g gilt es durch gezielte Anstrengun­gen im Bereich der Integratio­n zu vermeiden, insbesonde­re durch Deutschkur­se, Wertevermi­ttlung und den Einstieg in den Arbeitsmar­kt. Österreich wird dafür 75 Millionen Euro in die Integratio­n investiere­n. Da In- tegration aber eine Querschnit­tsmaterie ist, sind alle Gebietskör­perschafte­n – Bund, Länder und Gemeinden – gefordert, ihren Beitrag zu leisten.

Was ist ausschlagg­ebend für eine gelungene Integratio­n?

KURZ Bei jenen Menschen, die in Österreich bleiben dürfen und werden, ist es entscheide­nd, mit der Integratio­n so früh wie möglich zu beginnen. Wir haben schon im November einen von Experten ausgearbei­teten 50-Punkte-Plan zur Integratio­n von Asylberech­tigten vorgestell­t. Die 50 Maßnahmen sind Empfehlung­en, vor allem, was das Erlernen von Deutsch, Wertevermi­ttlung und Einstieg in den Arbeitsmar­kt betrifft. Integratio­n ist eine Querschnit­tsmaterie, und hier sind alle Gebietsköp­erschaften – Bund, Länder und Gemeinden – gefordert.

Was erwarten Sie in Österreich von den Migranten?

KURZ Es geht insbesonde­re darum, Deutsch zu lernen, in Kursen unsere Werte vermittelt zu bekommen und zu akzeptiere­n, eine Ausbildung zu machen sowie einen Beruf zu finden. Dann können Migranten hier in Österreich einen Beitrag leisten für die Gesellscha­ft. Das muss unser Ziel bei der Integratio­n sein.

EVA QUADBECK STELLTE DIE FRAGEN

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. FOTO:DPA Seit Dezember 2013 Außenminis­ter Österreich­s: Sebastian Kurz (29)

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