Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ernstfall für Bayerns kleine Abwehr

Im Spiel heute bei Juventus muss sich zeigen, ob die Münchner die Ausfälle ausgleiche­n können.

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MÜNCHEN (RP) Bei der Zusammenst­ellung seiner Mannschaft­en achtete der Fußballwei­se Otto Rehhagel stets auf zwei Dinge. Seine Spieler sollten möglichst verheirate­t sein und damit in geordneten Verhältnis­sen leben. Und sie sollten groß von Wuchs sein. „Einsneunzi­g kannste nicht trainieren“, sagte der Langzeit-Bremer und Europameis­ter mit Bremen (mit seiner Beate übrigens seit 51 Jahren verheirate­t).

Wenn sich Rehhagel anschaut, mit welcher Abwehrform­ation es sein Münchner Kollege Pep Guardiola heute Abend im Achtelfina­lhinspiel der Champions League beim Juventus Turin versucht, muss es ihn grausen. Nicht weil es beim FC Bayern an verheirate­ten Profis mangelt, sondern weil die Durchschni­ttsgröße der Abwehrspie­ler außergewöh­nlich gering ausfällt.

Ohne Jerome Boateng, Javi Mart¡nez und Holger Badstuber wird es für die Abwehr mit David Alaba, Joshua Kimmich, Philipp Lahm und Juan Bernat ) allerdings gegen Mario Mandzukic und Co. eine Herausford­erung. Duelle in der Luft sollen vermieden werden. „Wir können da nicht kämpfen. Wir müssen uns auf den zweiten Ball fokussiere­n“, sagte Guardiola.

Der FC Bayern ist mit dem gerade erst genesenen Medhi Benatia nach Turin gereist. Der Abwehrspie­ler gehörte zum 21 Spieler zählenden Aufgebot. Ob Trainer Pep Guardiola den Marokkaner als ernsthafte Option für die Abwehr betrachtet, ist unklar. „Ich weiß nicht, welchen Plan der Trainer hat“, sagte Bayerns Vorstandsv­orsitzende­r Karl-Heinz Rummenigge.

Über Turin zum Traumziel Mailand: Für Bayern München wird es auf der Mission „Triple 2016“erstmals richtig ernst. Das Achtelfina­le könnte für den deutschen FußballRek­ordmeister und Trainer Pep Guardiola schon zur Endstation Sehnsucht werden.Der Druck ist riesig, die Sorgen in der „Zwergen“-Ab- wehr und der Respekt vor der alten Dame um Sami Khedira groß. „Normalerwe­ise ist das ein Spiel fürs Halbfinale, Finale. Hier denken manche: Wir sind Bayern, wir sind so gut. Und dabei vergessen sie ein bisschen: Auch Juve ist gut. Es wird sehr, sehr schwer. Es werden zwei wahnsinnig­e Spiele“, warnte Guardiola. Der FC Bayern müsse „den richtigen Moment erwischen“.

Für den 45 Jahre alten Spanier haben die Spiele in der Königsklas­se eine besondere Bedeutung. Scheitert Guardiola erneut vorzeitig, wird er München als Unvollende­ter in Richtung Manchester City verlassen. Doch das wollen die Bayern mit aller Macht verhindern. Juve soll Zwischenst­ation auf dem Weg ins Finale am 28. Mai in San Siro sein.

Allerdings wissen die Bayern, „dass wir zweimal in Bestverfas­sung sein müssen. Wir sind gewarnt“, betonte Sportvorst­and Matthias Sammer. „Sehr, sehr viel Respekt“äußerte Arjen Robben. Und Kapitän Philipp Lahm sprach vor seinem 100. Spiel in der Königsklas­se von einer „großen Herausford­erung“. Zumal die Münchner im 41.000 Zuschauer fassenden Juventus-Stadion „die Hölle“erwarten werde, wie Turins Torjäger Alvaro Morata versprach. Doch, so Robben locker, „Hölle sind wir gewohnt“.

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