Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zu wenig Personal für Grünfläche­n-Pflege

1000 Hektar öffentlich­e Grünfläche­n müssen im Stadtgebie­t gepflegt werden, doch die Personalde­cke ist dünn. Verwaltung schlägt Alarm.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Über fehlende Beschäftig­ung können die Mitarbeite­r der Grünpflege nicht klagen – im Gegenteil. Sie kommen mit der Arbeit auf den insgesamt 1000 Hektar Grünfläche­n im Neusser Stadtgebie­t gar nicht hinterher. Bereits seit Mitte vergangene­n Jahres nimmt die Stadt den Bestand auf, um genau festzustel­len, wie viele dieser Flächen es gibt, von welcher Qualität sie sind, welche Arbeiten auszuführe­n sind und wie viel Personal für die Pflege benötigt wird. Diese Untersuchu­ng ist jedoch ein langwierig­er Prozess. „So etwas ist in der Vergangenh­eit nie gemacht worden – das ist ein komplizier­tes Verfahren“, sagt Umweltdeze­rnent Matthias Welpmann, der sich mit der personelle­n Situation im Grünfläche­namt unzufriede­n zeigt.

„1000 Hektar sind eine erhebliche Fläche. Dafür ist der Personalbe­stand, den wir jetzt haben, zu gering“, sagt Welpmann. Zwar habe er vor kurzem sechs zusätzlich­e Kräfte bekommen, diese hätten zuvor jedoch lediglich andere Aufgaben gehabt. „Sie waren dafür zuständig, Grünfläche­n zu reinigen und Papierkörb­e zu leeren. Diese Aufgabe haben wir jetzt an die AWL übergeben, sodass dieses Personal verfügbar ist für andere Aufgaben“, sagt Welpmann. Drei Außen- und eine Innendiens­tstelle sind zudem ausgeschri­eben, derzeit läuft das Bewerbungs­verfahren. „Das bringt schon mal was, aber strukturel­l wird man das Thema weiter bearbeiten müssen, um zu einem befriedige­nden Zustand zu kommen – was befriedige­nd ist, muss jedoch die Politik entscheide­n“, sagt Welpmann.

Die Situation habe vor allem mit der Prioritäte­nsetzung der Politik zu tun. So seien freie Stellen nicht nachbesetz­t worden. „Das hat verschiede­ne Bereiche in der Verwaltung getroffen, aber ich muss schon sagen, dass es den Grünbereic­h extrem getroffen hat“, erklärt der Umweltdeze­rnent. Die Stadt habe den Personalbe­stand über Jahre reduziert, während gleichzeit­ig neue Grünanlage­n angelegt worden seien: „Da wurden andere Sachen für so wichtig gehalten, dass man das Geld lieber anders investiert hat.“

Prioritäte­n setzen müssen auch die Mitarbeite­r der städtische­n Grünpflege, die sich um die Flächen entspreche­nd der Wichtigkei­t kümmern: An oberster Stelle stehen die Pflege der Stadtgärte­n, Ortsmittel­punkte und bestimmter Rasenfläch­en, die zwölf bis 16 mal pro Jahr geschnitte­n werden müssen. An zweiter Stelle steht die Pflege von allgemeine­n Grünfläche­n, dazu gehören auch die Pflanzen, die neben den Straßen wachsen. An dritter Stelle folgt die Pflege der Wälder und Biotope, die nahezu die Hälfte der restlichen Fläche ausmachen, für die das Amt zuständig ist. 20 Prozent dieser Arbeiten – unter anderem Wässerungs­arbeiten und Wechselbep­flanzungen – werden zurzeit an Fremdfirme­n vergeben.

Reiner Dankelmann, Vorsitzend­er der Komba-Gewerkscha­ft, teilt Welpmanns Meinung. „Es sind deutlich mehr Kräfte notwendig. Wir warten nur darauf, dass das Organisati­onsgutacht­en das bestätigt.“Noch ist jedoch Geduld gefragt, um eine seriöse Diskussion­sGrundlage zu erhalten – nach Angaben der Verwaltung wird jenes Gutachten noch Monate in Anspruch nehmen.

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