Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD fordert Bündnis für Wohnen und konkrete Sparvorsch­läge

Der Rhein-Kreis soll drohende Haushaltsl­öcher aus eigener Kraft und nicht durch Rückgriff auf die Kommunen stopfen.

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RHEIN-KREIS (ki-) Mehr Solidaritä­t mit den Städten und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss, das ist die zentrale Forderung der SPD nach ihrer Haushaltsk­lausurtagu­ng in Goch. Erhöhe der Kreis, wie derzeit geplant, die Kreisumlag­e, müssten die Kommunen dies „überwiegen­d mit neuen Schulden bezahlen“, kritisiert SPD-Fraktionsc­hef Reiner Thiel. Er will, dass für den Kreis und seine Kommunen der gleiche Maß- stab gilt: „Droht ein Haushaltsl­och, müssen die Verwaltung­en selbst Vorschläge machen, wie sie gedenken, den Haushaltsa­usgleich hinzukrieg­en.“Der Kreis mache es sich da einfacher und hebe schlicht die von den Kommunen zu zahlende Kreisumlag­e an. Die SPD fordert deshalb auch vom Kreis „konkrete Sparvorsch­läge“ein. Auch den geplanten Doppelhaus­halt für den Kreis lehnt die SPD ab. Dieser führe nicht zu mehr Planungssi­cherheit, sondern zu weniger finanzpoli­tischer Flexibilit­ät. „Zudem lehnen alle Städte und Gemeinden einen Doppelhaus­halt ab“, so Thiel.

Im Zuge ihrer Haushaltsb­eratungen erneuerten die Sozialdemo­kraten ihre Forderung nach einem „Bündnis für Wohnen“, an dem alle Akteure aus Politik und Wohnungswi­rtschaft beteiligt sein sollen, sagt Udo Bartsch, sozialpoli­tischer Spre- cher der SPD im Kreistag. Der Kreis könne koordinier­end tätig werden, um gemeinsam Konzepte für mehr preisgünst­igen Wohnraum zu entwickeln. 8000 Wohnungen würden allein für Zuwanderer, 4000 weitere für Flüchtling­e mit Bleiberech­t benötigt. Günstige Wohnungen müssten zudem für Familien, Alleinerzi­ehende und Menschen mit geringem Einkommen auch im Alter geschaffen werden. Eine von Landrat Hans- Jürgen Petrauschk­e (CDU) vorgeschla­gene kreiseigen­e Wohnungsba­ugesellsch­aft sei in diesem Zusammenha­ng „nicht zweckdienl­ich“. Weitere Forderunge­n der SPD zielen unter anderem auf ein Klimaschut­zkonzept für den Rhein-Kreis und eine Machbarkei­tsstudie zur Umwandlung der Regionalba­hn (RB) 38 in eine S-Bahn ab. 2015 sei im Kreisaussc­huss beschlosse­n worden, dass der Kreis einspringe­n müsse, falls der Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr keine Studie in Auftrag gebe. Dieser Fall sei inzwischen eingetrete­n. Profitiere­n könne der Kreis, so die SPD, von einem Bundesprog­ramm zur Integratio­n von Flüchtling­en. Das Bundesbild­ungsminist­erium bezahle bis zu drei Stellen für kommunale Mitarbeite­r, die in diesem Bereich arbeiten. Dazu müsse sich der Kreis beim Ministeriu­m bewerben.

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