Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bund unterstütz­t weiteren U-Bahn-Bau

Die neue U-Bahn kommt an. Der Staatssekr­etär des Bundesverk­ehrsminist­eriums ermuntert die Stadtspitz­e sogar, die Wehrhahn-Linie zu verlängern. Die jedoch sieht in einer Rheinbahn-Brücke nahe Flughafen und Messe die Priorität.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF UND UWE-JENS RUHNAU

Die Düsseldorf­er entern die neue Stadtbahns­trecke in Scharen und sind größtentei­ls begeistert. Nach all dem Geruckel und den vielen Stau-Erlebnisse­n „oben“geht es nun geradezu atemberaub­end flott durch die City. In seiner Ansprache bei der Eröffnung lobte der Staatssekr­etär des Bundesverk­ehrsminist­eriums Enak Ferlemann die Wehrhahn-Linie und motivierte die Landeshaup­tstadt, weitere Projekte dieser Art anzugehen. Gerade in den stark wachsenden Großstädte­n Deutschlan­ds wolle die Bundesregi­erung den verkehrlic­hen Ausbau fördern. Im Gespräch mit unserer Redaktion konkretisi­erte der CDUMann: „Wenn Düsseldorf die Wehrhahn-Linie noch verlängern möchte, wird der Bund dies finanziell unterstütz­en.“

Ferlemann kann sich die Verlängeru­ng an beiden Seiten vorstellen, zur Schlüterst­raße, wie es einst geplant war, aber auch in Richtung Universitä­t. „Die U-Bahn ist teuer, aber sie löst an der Oberfläche viele weitere positive Entwicklun­gen aus.“Es sei normal, wenn Städte solche Großinvest­itionen abschnittw­eise anpackten, in Hamburg sei dies beispielsw­eise auch der Fall.

NRW-Verkehrsmi­nister Michael Groschek gab sich ebenso offen, er will mit Oberbürger­meister Thomas Geisel über Verkehrspr­ojekte sprechen. Er appelliert­e aber auch an Ferlemann, das notwendige Geld freizugebe­n. Denn seine Unterschri­ft fehlt noch unter jenen acht Milliarden Euro Regionalis­ierungsmit­teln, auf die man sich geeinigt hat. Aus diesem Topf kann auch eine neue U-Bahn finanziert werden. Zudem soll das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz auch nach 2020 weiterlauf­en, Bund und Länder haben sich auf eine Fortführun­g in Höhe von knapp 333 Millionen Euro jährlich auf weitere 15 Jahre geeinigt.

Zuschüsse sind also vorhanden, aber kann Düsseldorf die Eigenmitte­l aufbringen und welches Projekt soll angepackt werden? Thomas Jar- zombek, der für die CDU im Bundestag und auch im Verkehrsau­sschuss sitzt, hält den Südast in Richtung Universitä­t für wahrschein­licher. „Die Stadt müsste, so sie sich für die verlängert­e Wehrhahn-Linie entscheide­t, nur beim Land einen Antrag stellen, um in den Förderkorr­idor kommen zu können.“

Geisel sieht dort wie auch in Richtung Metro/Schlüterst­raße den Bedarf als nicht so groß an. Dort komme die Bahn meist oberirdisc­h gut durch, an problemati­schen Stellen werde gearbeitet. „Wichtiger ist die U 81 zum Flughafen und der Brückensch­lag für die Bahn ins Linksrhein­ische.“

Das Verkehrsde­zernat untermauer­t die Position des Oberbürger­meisters. Für die U 81 kann die Stadt einen Kosten-Nutzen-Faktor erreichen, der im förderfähi­gen Bereich liegt. Bei einer Verlängeru­ng der Wehrhahn-Linie stehen die Chancen schlechter. Als Nutzen gilt vor

Kurz vor beziehungs­weise kurz hinter der neuen Station „Heinrich-Heine-Allee“geht es durch ein Stück Tunnel, das nicht wie der Rest rund, sondern eckig ist. Diese Röhre stammt aus der Zeit des frühen U-Bahn-Baus und war vorsichtsh­alber für eine Erweiterun­g wie die Wehrhahn-Linie angelegt worden. Er ist ein schönes Symbol für die Düsseldorf­er Art des Planens – und bleibt es hoffentlic­h. Auch wenn jetzt die U81 Priorität genießt, sollte die Verwaltung zugleich langfristi­g und groß denken. Das bedeutet zunächst vor allem, keine Chance zu verpassen und im Zweifel ein paar Millionen für Anmeldung oder Vorplanung zu riskieren.

So weit ist die Stadt von dieser Position gar nicht entfernt, denn im Tunnel am Bilker Bahnhof gibt es schon eine Abzweigung, an der sich die U-Bahn verlängern ließe. christian.herrendorf @rheinische-post.de allem eine noch einmal deutlich steigende Zahl an Fahrgästen. Die ist im Süden kaum zu erwarten. Im Osten gibt es zwar Neubaugebi­ete und große Büro-Viertel, dort aber wären die Kosten deutlich höher und somit der Gesamtfakt­or voraussich­tlich wieder zu niedrig. Um den Faktor zu ermitteln, müsste die Stadt das Projekt für den Bundesverk­ehrswegepl­an anmelden und eine Vorplanung in Auftrag geben. Die kostet einige Millionen Euro.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Kommt da noch mehr? In Düsseldorf beginnt nach dem Start der Wehrhahn-Linie eine Diskussion um weitere Tunnel und UBahn-Strecken.

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