Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bund unterstützt weiteren U-Bahn-Bau
Die neue U-Bahn kommt an. Der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums ermuntert die Stadtspitze sogar, die Wehrhahn-Linie zu verlängern. Die jedoch sieht in einer Rheinbahn-Brücke nahe Flughafen und Messe die Priorität.
Die Düsseldorfer entern die neue Stadtbahnstrecke in Scharen und sind größtenteils begeistert. Nach all dem Geruckel und den vielen Stau-Erlebnissen „oben“geht es nun geradezu atemberaubend flott durch die City. In seiner Ansprache bei der Eröffnung lobte der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums Enak Ferlemann die Wehrhahn-Linie und motivierte die Landeshauptstadt, weitere Projekte dieser Art anzugehen. Gerade in den stark wachsenden Großstädten Deutschlands wolle die Bundesregierung den verkehrlichen Ausbau fördern. Im Gespräch mit unserer Redaktion konkretisierte der CDUMann: „Wenn Düsseldorf die Wehrhahn-Linie noch verlängern möchte, wird der Bund dies finanziell unterstützen.“
Ferlemann kann sich die Verlängerung an beiden Seiten vorstellen, zur Schlüterstraße, wie es einst geplant war, aber auch in Richtung Universität. „Die U-Bahn ist teuer, aber sie löst an der Oberfläche viele weitere positive Entwicklungen aus.“Es sei normal, wenn Städte solche Großinvestitionen abschnittweise anpackten, in Hamburg sei dies beispielsweise auch der Fall.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gab sich ebenso offen, er will mit Oberbürgermeister Thomas Geisel über Verkehrsprojekte sprechen. Er appellierte aber auch an Ferlemann, das notwendige Geld freizugeben. Denn seine Unterschrift fehlt noch unter jenen acht Milliarden Euro Regionalisierungsmitteln, auf die man sich geeinigt hat. Aus diesem Topf kann auch eine neue U-Bahn finanziert werden. Zudem soll das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz auch nach 2020 weiterlaufen, Bund und Länder haben sich auf eine Fortführung in Höhe von knapp 333 Millionen Euro jährlich auf weitere 15 Jahre geeinigt.
Zuschüsse sind also vorhanden, aber kann Düsseldorf die Eigenmittel aufbringen und welches Projekt soll angepackt werden? Thomas Jar- zombek, der für die CDU im Bundestag und auch im Verkehrsausschuss sitzt, hält den Südast in Richtung Universität für wahrscheinlicher. „Die Stadt müsste, so sie sich für die verlängerte Wehrhahn-Linie entscheidet, nur beim Land einen Antrag stellen, um in den Förderkorridor kommen zu können.“
Geisel sieht dort wie auch in Richtung Metro/Schlüterstraße den Bedarf als nicht so groß an. Dort komme die Bahn meist oberirdisch gut durch, an problematischen Stellen werde gearbeitet. „Wichtiger ist die U 81 zum Flughafen und der Brückenschlag für die Bahn ins Linksrheinische.“
Das Verkehrsdezernat untermauert die Position des Oberbürgermeisters. Für die U 81 kann die Stadt einen Kosten-Nutzen-Faktor erreichen, der im förderfähigen Bereich liegt. Bei einer Verlängerung der Wehrhahn-Linie stehen die Chancen schlechter. Als Nutzen gilt vor
Kurz vor beziehungsweise kurz hinter der neuen Station „Heinrich-Heine-Allee“geht es durch ein Stück Tunnel, das nicht wie der Rest rund, sondern eckig ist. Diese Röhre stammt aus der Zeit des frühen U-Bahn-Baus und war vorsichtshalber für eine Erweiterung wie die Wehrhahn-Linie angelegt worden. Er ist ein schönes Symbol für die Düsseldorfer Art des Planens – und bleibt es hoffentlich. Auch wenn jetzt die U81 Priorität genießt, sollte die Verwaltung zugleich langfristig und groß denken. Das bedeutet zunächst vor allem, keine Chance zu verpassen und im Zweifel ein paar Millionen für Anmeldung oder Vorplanung zu riskieren.
So weit ist die Stadt von dieser Position gar nicht entfernt, denn im Tunnel am Bilker Bahnhof gibt es schon eine Abzweigung, an der sich die U-Bahn verlängern ließe. christian.herrendorf @rheinische-post.de allem eine noch einmal deutlich steigende Zahl an Fahrgästen. Die ist im Süden kaum zu erwarten. Im Osten gibt es zwar Neubaugebiete und große Büro-Viertel, dort aber wären die Kosten deutlich höher und somit der Gesamtfaktor voraussichtlich wieder zu niedrig. Um den Faktor zu ermitteln, müsste die Stadt das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan anmelden und eine Vorplanung in Auftrag geben. Die kostet einige Millionen Euro.