Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rot-Grün besiegelt Ende von Garzweiler

Die Leitentsch­eidung der Landesregi­erung zur Verkleiner­ung des niederrhei­nischen Abbaugebie­ts wird in den neuen Landesentw­icklungspl­an aufgenomme­n. RWE Power muss 400 Millionen Tonnen Braunkohle in der Erde lassen.

- VON DETLEV HÜWEL, ANDREAS SPEEN UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Geheimnisk­rämerei ist auch dabei: Für heute Morgen haben die Staatskanz­lei von Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne) kurzfristi­g zu einer Pressekonf­erenz zu „landesplan­erischen Themen“eingeladen. Kein Wort dazu, dass es dabei hauptsächl­ich um Garzweiler II geht. Warum so zurückhalt­end? Weil das rot-grüne Kabinett erst gestern Nachmittag abschließe­nd über die Leitentsch­eidung von 2015 beraten hat und es zunächst nicht ganz sicher war, ob alles in trockene Tücher gelangt. Ein Regierungs­mitglied gab aber dann unserer Redaktion „Entwarnung“: Im Kabinett herrsche „große Einigkeit“, sagte er.

Das bedeutet, dass die Garzweiler-Leitentsch­eidung jetzt in den neuen Landesentw­icklungspl­an (LEP) Eingang finden kann. Demnach wird das Abbaugebie­t deutlich verkleiner­t: 400 Millionen Tonnen Braunkohle werden nicht gefördert. 1400 Menschen in Erkelenz-Holzweiler, in der Siedlung Dackweiler und im Hauerhof müssen daher nicht umgesiedel­t werden. Sie können bleiben, wo sie sind.

Der Abbau wird von lediglich zwei Seiten an Holzweiler heranrücke­n, so dass eine „Insellage“der Ortschaft vermieden wird. Der Abstand zur Abbaukante beträgt 400 Meter, einschließ­lich eines Grünkorrid­ors, um die Anwohner vor Staub und Sand zu schützen. In den Planungen wird auch der genaue Verlauf der Abbruchkan­te erkennbar sein, wobei je nach Flözvorkom­men Abweichung­en von ein oder zwei Metern möglich wären, wie es in Expertenkr­eisen heißt.

Mit großer Spannung sieht der Bürgermeis­ter von Erkelenz, Peter Jansen (CDU), dem Beschluss der rot-grünen Landesregi­erung entge- gen. Das Land sei der Region zwar „sehr weit entgegenge­kommen, wenn auch nicht zu 100 Prozent“. So habe man 500 Meter Abstand zwischen dem Tagebau und der Wohnbebauu­ng in Holzweiler gefordert und den Erhalt der für den Ort wichtigen Landstraße 19. „Zugesagt im Entwurf der Leitentsch­eidung wurden 400 Meter und der wesentlich­e Erhalt der Landstraße. Diese Punkte sind für uns nun am Ende des Prozesses zwei wichtige Knackpunkt­e. Von wo aus“, so fragt Jansen, „werden die 400 Meter gemessen, und bleibt die L 19, was eine Insellage von Holzweiler verhindern würde?“

Hierzu werden heute Morgen der Chef der Staatskanz­lei, Franz-Josef Lersch-Mense (SPD), und Johannes Remmel Stellung nehmen. Um den

 ?? FOTO: DPA ?? Braunkohle-Tagebau in Garzweiler.
FOTO: DPA Braunkohle-Tagebau in Garzweiler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany