Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gastronome­n fürchten um Biergarten-Saison

In der Außengastr­onomie herrscht flaute, Saison-Mitarbeite­r müssen nach Hause geschickt werden.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Der verhältnis­mäßig kühle und regenreich­e Sommer geht an den Neusser Gastronome­n nicht spurlos vorüber. Seit Wochen checkt Hossein Assadpour mehrfach täglich die Wetterprog­nosen auf seinem Smartphone – und seit Wochen wird er fast jedes Mal enttäuscht. Der Inhaber der Kulturknei­pe „Am Fusseberg“in Helpenstei­n hat die Hoffnungen in diesen „Sommer“bereits aufgegeben. „Ich glaube nicht, dass da noch was kommt, sondern dass wir direkt in den Herbst hineinruts­chen“, sagt der Assadpour, der es mit seinem großen Biergarten, der Platz für knapp 80 Besucher bietet, besonders schwer hat, schließlic­h ist er auf einer Rasenfläch­e angelegt. Wird diese nur ein wenig feucht, weicht sie auf und ist kaum nutzbar.

„Es läuft wirklich sehr schlecht in diesem Jahr und das spüren wir in der Kasse. Darum haben wir auch den einen oder anderen Mitarbeite­r nach Hause schicken müssen, weil wir ihn nicht brauchen“, sagt der Gaststätte­n-Inhaber, der jedoch nicht ausschließ­lich auf die Karte Außengastr­onomie setzt: Wir haben zum Glück noch einen großen Saal, den wir für Events vermieten.“

Für Matthias Vieten, Vorstandsm­itglied beim Deutschen Hotelund Gaststätte­nverband (Dehoga) im Rhein-Kreis und Inhaber des Traditions­lokals Haus Baumeister in Meerbusch, sind diese Klagen nicht neu. „Ich höre von vielen Kollegen, dass dieser Sommer bislang sehr schwierig ist.“Auch er musste Mitarbeite­rn, die in der eigentlich umsatzstär­ksten Zeit des Jahres zum Einsatz kommen, erklären, dass sie im Moment nicht benötigt werden. Noch nicht einmal die Fußball-EM, die derzeit in Frankreich ausgetrage­n wird, würde helfen. „Wenn die Leute zum Public Viewing gehen, dann meist zu Veranstalt­ungen außerhalb der Gastronomi­e“, sagt Vieten.

Auch im Kleeberg-Café am Markt sind leere Tische und Stühle im Außenberei­ch kein seltenes Bild. „Es ist sehr komisch“, sagt Mitarbeite­r Christian Finnelly, an machen Abenden seien lediglich fünf oder sechs der insgesamt 25 Tische vor dem Café besetzt. Ein wenig Hoffnung habe der vergangene Samstagabe­nd gegeben, an dem die deutsche Nationalma­nnschaft den EMViertelf­inalsieg gegen Italien feierte. „Da waren sehr viele Menschen auf dem Markt und es war eine super Stimmung“, sagt Finnelly.

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE „Es läuft wirklich sehr schlecht in diesem Jahr“, sagt Hossein Assadpour, Inhaber der Kulturknei­pe „Am Fusseberg“.

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