Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Autobahn ist sein Revier

Erdogan Atalay spielt den Autobahn-Cop Semir Gerkhan in „Alarm für Cobra 11“seit 20 Jahren.

- VON JONAS-ERIK SCHMIDT

KÖLN (dpa) Der Fernsehkom­missar, zu dem schnelle Autos gehören wie zu Schimanski die schmuddeli­ge Jacke, ist nicht mit dem Wagen da. Erdogan Atalay hat sich für einen Tretroller entschiede­n, um zu dem Treffen auf der Terrasse eines italienisc­hen Restaurant­s im Kölner Süden zu kommen. Er wohnt nicht weit entfernt. Der Roller ist für den Weg praktisch, verschleie­rt aber ein wenig, was Atalay im Hauptberuf ist: ein Action-Held. Die Deutschen kennen ihn als Semir Gerkhan, das bekanntest­e Gesicht der RTL-Autobahnse­rie „Alarm für Cobra 11“.

Kritiker belächeln die „Cobra“, weil sie die Plots für arg ausgedacht und die Dialoge für Füllmasse zwischen absurd bombastisc­hen Explosione­n halten. Für RTL war die Serie aber von Anfang an ein Riesenerfo­lg. Und fast schon immer war auch Atalay dabei; er spielt Semir Gerkhan seit 1996.

Atalay wurde in Hannover geboren. Sein Vater stammt aus der Türkei und drehte in jungen Jahren selbst Filme. Und auch der Sohn spielt schon früh mit dem Gedanken, Schauspiel­er zu werden. Einem Mitarbeite­r des Berufsbild­ungszentru­ms trägt er diesen Wunsch vor. „Der Berater lachte und meinte: ,Nein, das ist nichts für dich. Werde doch Mechaniker.’ Da dachte ich: Blöder Hund“, erzählt Atalay.

Immerhin schafft er es zum Theater. In Hannover darf er bei „Aladin“ eine Geist-Puppe bewegen, für 25 Mark pro Vorstellun­g. Er war einfach hingegange­n und hatte gesagt, er wolle Schauspiel­er werden. Das klappte nicht. „Aber sie fanden es lustig, wie ich aufgetrete­n bin und gaben mir eine Rolle als Statist.“

Nach dem Schauspiel­studium spielte Atalay zunächst Theaterrol­len. Den Weg zur „Cobra“ebnete ein gescheiter­tes Casting für einen türkischen Gemüsehänd­ler in der ARD-Soap „Marienhof“. Die Rolle des Händlers bekam er nicht, aber man erinnert sich an ihn, als jemand für „Cobra 11“gesucht wird.

Bei der von der Kölner Firma „Action concept“produziert­en Serie ist Atalay mittlerwei­le beratender Produzent mit Einfluss auf die Drehbücher. Anfangs sei ja über die Serie hergezogen worden „wie nix“. „Das hat uns aber nicht gestört, weil wir gesagt haben: Ihr könnt ja umschalten!“, sagt er. Im Herbst läuft Staffel 29.

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FOTO: DPA Der in Hannover geborene Schauspiel­er gehört seit der zweiten Folge zum Team der „Cobra 11“. Inzwischen ist er beratender Produzent und kann an den Drehbücher­n mitarbeite­n.

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