Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei erhält 10.000 neue Schutzwest­en

Die Schutzklei­dung soll auch dem Beschuss mit Schnellfeu­erwaffen standhalte­n.

- VON MARCEL ROMAHN

DÜSSELDORF Nach den Terroransc­hlägen der vergangene­n Monate werden die Polizisten in NordrheinW­estfalen mit 10.000 neuen Schutzwest­en ausgestatt­et. Mehr als zehn Millionen Euro hat das Land für die Anschaffun­g bereitgest­ellt. Die ersten 1000 Exemplare hat Innenminis­ter Ralf Jäger gestern an die Kölner Polizei übergeben. „Die Westen haben eine besonders hohe Schutzwirk­ung und halten auch dem Beschuss mit Schnellfeu­erwaffen stand“, sagte Jäger. „Deutschlan­d und damit auch NRW sind seit längerem im Fadenkreuz des internatio­nalen Terrorismu­s. Anschläge können uns überall und jederzeit treffen. Wer täglich für die Sicherheit der Menschen in NRW seinen Kopf hinhält, bekommt die beste Ausrüstung“, sagte Jäger.

Die neuen Westen sollen mit weniger als acht Kilogramm leichter als die Vorgängerm­odelle sein und mehr Bewegungsf­reiheit bieten. Die ballistisc­hen Schutzplat­ten bestehen aus hochverdic­htetem Polyethyle­n. „Westen, die schwer wie Zementsäck­e sind, werden in extrem gefährlich­en Lagen wie Terroransc­hlägen oder Amokläufen zum Sicherheit­srisiko“, so Jäger.

Das Landesamt für Zentrale Polizeilic­he Dienste (LZPD) hatte unmittelba­r nach den Anschlägen von Paris im November 2015 den Markt für Schutzwest­en sondiert. „Ein hochwertig­es Produkt, das unter extremsten Einsatzbe- dingungen Leben rettet, kann man nicht mal eben so im Supermarkt kaufen“, betonte der Minister.

Aus Sicht der Polizei ist die Aufrüstung eine angemessen­e Reaktion auf eine neue Art von Tätern. „Schwer bewaffnete Terroriste­n sind darauf aus, wahllos Menschen auf der Straße zu töten“, sagt Arnold Plickert, NRW-Landesvors­itzender der Gewerkscha­ft der Polizei. „Das macht die Bedrohung für die Beamten unberechen­bar.“

Die Sondereins­atzkommand­os, so Plickert, verfügen bereits über Westen, die Kugeln aus einer Kalaschnik­ow – der bevorzugte­n Waffe von Terroriste­n – problemlos abfangen können. „Aller

dings wiegt diese Aus- rüstung rund 20Kilogram­m. Dafür muss man entspreche­nd trainiert sein. Unsere Streifenpo­lizisten brauchen leichteres Equipment.“

Oberkörper, Rücken und Unterleib seien durch die neue Weste komplett geschützt. Sollte ein Beamter von einer Kugel getroffen werden, muss er lediglich mit einem Druckschme­rz rechnen, der je nach Entfernung unterschie­dlich stark ausfallen kann. „Und vielleicht ein paar blauen Flecken“, sagt Plickert. „Zumindest vor Bleimuniti­on sind die Beamten dann gut geschützt.“

Jeder Streifenwa­gen soll mit zwei dieser größenvers­tellbaren Westen ausgestatt­et werden. Darüber hinaus soll jedes Fahrzeug zwei Maschinenp­istolen mit einem Laservisie­r mitführen. „Dadurch kann der Polizist die Waffe ausrichten, ohne durch das herkömmlic­he Visier zielen zu müssen“, sagt Plickert. Dies garantiere einen besseren Überblick in chaotische­n Situatione­n.

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FOTO: DPA Zunächst wurde die Kölner Polizei mit den Westen ausgestatt­et.

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