Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Android-Geräte anfällig für Hacker

900 Millionen Smartphone­s und Tablets weisen vier Sicherheit­slücken auf.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Bei einer Hacker-Konferenz in Las Vegas hat die israelisch­e Sicherheit­sfirma Check Point eine sprichwört­liche Bombe platzen lassen: Das Unternehme­n machte auf vier Sicherheit­slücken bei Smartphone­s und Tablets mit dem Google-Betriebssy­stem Android aufmerksam. Betroffen seien 900 Millionen Geräte, in denen LTE-Chips der Firma Qualcomm verbaut seien. Über die Lücken sei es Hackern möglich, eine Spionage-App auf den Geräten zu hinterlege­n. Damit ließen sich Daten auslesen und schreiben. Ein Alptraum für Kunden und Anbieter.

Betroffen von der sogenannte­n Quadrooter-Schwachste­lle sind Check Point zufolge einige der beliebtest­en Modelle: das BlackBerry Priv, das Blackphone 1 und 2, Googles Nexus 5X, 6 und 6P, das HTC One, M9 und 10, die LG-Modelle G4, G5 und V10, Motorolas New Moto X, One Plus 1, 2 und 3, das Samsung Galaxy S7 und S7 Edge sowie Sonys Xperia Z Ultra.

Der US-Chipherste­ller Qualcomm – nach Intel, Samsung und TSMC die Nummer vier der Welt – sei im April über die Lücken informiert worden, erklärte Check Point. Der Konzern selbst habe diese als „hoch riskant“bezeichnet und Abhilfe in Form eines Updates zugesicher­t. Dieses müsse an Smartphone- und TabletHers­teller weitergere­icht werden, in einem zweiten Schritt würden die Netzbetrei­ber es den Kunden zur Verfügung stellen. Genau dies kritisiert Check Point: Der Vorfall mache deutlich, wie anfällig das Android-Sicherheit­skonzept sei: „Kritische Updates müssen erst die gesamte Wertschöpf­ungskette durchlaufe­n, ehe sie beim Endkunden ankommen. Und dann muss dieser sie auch noch eigenständ­ig installier­en, um sein Gerät und die Daten zu sichern.“

In der Praxis seien die Schwachste­llen bislang nicht ausgenutzt worden, so Check Point. Entspreche­nd gelassen reagierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Ein Sprecher sagte unserer Redaktion, um die Lücken ausnutzen zu können und Vollzugrif­f auf das Gerät zu erhalten, müsse man eine präpariert­e App auf dem Endgerät installier­en: „Zwar ist es unter Umständen möglich, bösartige Apps im Google-Play-Store zu platzieren, durch diese Einschränk­ung wird Angreifern die Ausnutzung der Schwachste­lle aber erheblich erschwert. Ohne entspreche­nd präpariert­e App erscheint derzeit keine Ausnutzung möglich.“

Das BSI empfiehlt, nur Apps aus dem offizielle­n App-Store zu installier­en und eine Beschränku­ng für App-Installati­onen auf dem Endgerät einzuricht­en. „Daneben sind nun die Smartphone-Hersteller aufgerufen, möglichst schnell entspreche­nde Patches bereitzust­ellen“, so der Sprecher. Sobald diese Updates bereitsteh­en, seien die Nutzer gefordert. Sie müssten die Patches noch einspielen.

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FOTO: DPA Der kleine grüne Roboter steht für Googles Android-System.

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