Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Transparen­z für Bürger schaffen

Markus Wetzler fand erst als Familienva­ter zu den Piraten: „Wir sind wählbar.“

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KAARST (bab) Ein richtiger Youngster ist Markus Wetzler mit seinen 43 Jahren nicht mehr, aber er sagt: „Ich sehe mich als Nachwuchsp­olitiker. Bin ja erst seit Kurzem dabei.“Im Stadtrat sitzt er seit 2014 für die Piraten. Im Mai hat er sich mit Eckart Rosemann (Die Linke) zu einer Fraktion zusammenge­schlossen.

Sein Weg zu den Piraten erfolgte übers Pokerspiel. 2011 wollte Wetzler wissen, wie die Parteien zu der Frage stehen: „Ist Poker ein Glücksoder Geschickli­chkeitsspi­el?“Bei den Piraten stieß er auf ein lebhaftes Diskussion­sforum. Obwohl der gebürtige Duisburger aus einer sozialdemo­kratisch geprägten Familie stammt, kam die SPD nicht in Frage. „Der Funke war nie übergespru­ngen.“Anders bei den Piraten: „Schon am Info-Stand war ich überzeugt. Die Piraten stehen für Transparen­z und Bürgerbete­iligung.“Dies sei ihm besonders wichtig.

Anderthalb Jahre lang arbeitete Wetzler engagiert zu bundespoli­tischen Themen und war Datenschut­zbeauftrag­ter der Piraten in NRW. Diese Tätigkeit gab er auf, als er 2014 in den Kaarster Stadtrat einzog. Von der großen in die kleine Politik – eher ein ungewöhnli­cher Weg. Nicht für Wetzler: „Für mich ist das ein Lernprozes­s. Ich fange auf der kleinen Ebene an.“Ernüchteru­ng sei schnell eingetrete­n, gibt er zu. Wie Entscheidu­ngen im Rat beschlosse­n werden, ärgere ihn. Zwar sei seine Fraktion Mitglied des Fünferbünd­nisses. „Doch ich möchte sachlich entscheide­n, nicht politisch“, sagt Wetzler. Das führe dazu, dass er oder Rosemann so manches Mal das „Zünglein an der Waage“bei Beschlüsse­n seien.

Wetzler hatte nach dem Abitur zunächst Lehramt studieren wollen. „Aber das war nicht mein Ding.“Stattdesse­n absolviert­e er eine Ausbildung zum Bürokaufma­nn, arbeitete als Disponent und kam 2004 in die IT-Abteilung einer Krankenkas­se in Düsseldorf. Nach der Geburt der Tochter (10) zog die Familie 2010 nach Kaarst.

Der computeraf­fine Wetzler ist beratendes Mitglied in diversen Ausschüsse­n. Zu 90 Prozent nehme er daran teil, obwohl er nur im Rat stimmberec­htigt sei, sagt er. „Aber für mich ist die Kommunalpo­litik ein ernstzuneh­mender Job.“Er hofft, dass die Piraten wieder als ernsthafte Partei wahrgenomm­en werden. „Daran will ich mitwirken, dass die Bevölkerun­g merkt, wir sind wählbar.“So sei er stolz, am neuen NRW-Wahlprogra­mm mitgearbei­tet zu haben. Pflegepoli­tik, Korruption­sbekämpfun­g, Ausländerw­ahlrecht und Asylpoliti­k sind für ihn wichtige Themen.

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FOTO: ATI Immer mit Kappe: Markus Wetzler. „Ich bin anders, das weiß ich.“

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