Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Haldern: Der Pop kommt ins Dorf

Am Donnerstag beginnt das Festival. Es ist seit Monaten ausverkauf­t.

- VON SEBASTIAN LATZEL

HALDERN Wann fängt eigentlich Haldern an? Die Macher des OpenAir-Feativals haben auf diese oft gestellte Frage ihre eigene Antwort: „Wenn an einem Regentag ein Traktorfah­rer zwei andere trifft, über dies und das plaudert und schließlic­h alle weiterfahr­en – dann hat Haldern begonnen“, hat es Wolfgang Linneweber vom HaldernPop-Team formuliert. Soll heißen: Haldern entsteht aus dem Augenblick, aus der Begegnung im Dorf, ist ein Prozess. Längst ist Haldern Pop nicht nur das Festival, sondern ein Ort, der das ganze Jahr über der Popmusik eine Heimat bietet.

In der Pop-Bar treten Bands für lau auf, die kurz danach in großen Arenen spielen. Die geographis­che Lage von Haldern macht es möglich. „Wir liegen auf der Durchreise­route für die Bands“, sagt Stefan Reichmann vom Festival-Team. Die Musiker legen hier eine Pause ein. Sie schätzen, dass sie hier auf ein Publikum treffen, das an der Musik interessie­rt ist, das zuhört und nicht die ganze Zeit mit dem Smartphone Videos vom Konzert in eine Datenwolle beamt. Eben deshalb ist auch das Festival bei Bands so beliebt, die ihren Weg noch finden müssen. Oft genug ist das gelungen. Mumford And Sons und Muse sind nur zwei Namen, die keiner kannte, als sie in Haldern auf dem Reitplatz spielten. Auch diesmal ist wieder viel für Entdecker dabei. Damien Rice etwa, der am Donnerstag dafür sorgt, dass dann ausnahmswe­ise schon die Hauptbühne geöffnet wird. Oder St. Paul and the Broken Bones, die klingen wie der alte Haldern-Favorit Paul Weller heute gerne klingen würde. Oder Wintergata­n, die schon mal Musik mit einer gigantisch­en Murmelmasc­hine machen. Eröffnen wird Heiner Frost das Festival in der Dorfkirche. Er ist ausgebilde­ter Komponist, kommt selbst aus Haldern. „Er hat es einfach verdient, hier aufzutrete­n“, ist die simple Erklärung, warum das Festival-Team ihn ansprach.

Auf die aktuelle Sicherheit­sdiskussio­n muss auch ein immer friedliche­s Open Air wie Haldern reagieren. Erstmals sind Taschen und Rucksäcke auf dem Gelände verboten. Es wird verstärkt Security und Polizei geben. „Sicherheit ist Headliner“, sagen die Haldernmac­her dazu. Die Fans sollen möglichst wenig davon merken: „Unsere Gäste sollen wieder ein entspannte­s Festival, in familiärer Atmosphäre, mit vielen tollen Bands und jeder Menge ausgezeich­neter Musik erleben können“, heißt es.

Was die Höhepunkte sind, darüber schweigen sich die Organisato­ren traditione­ll aus. „Es wird gigantisch“nicht mehr und nicht weniger, sagt Stefan Reichmann. 5000 Fans sind davon überzeugt. Sie kauften sämtliche Tickets bereits im Herbst, als noch keine einzige Band feststand. Donnerstag geht das Festival los. Bis Samstag treten rund 50 Bands auf. Danach wird am Reitplatz die Bühne abgebaut. Schluss mit Popmusik im Dorf ist dann nicht. Haldern geht weiter.

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FOTO: MARKUS VAN OFFERN Es geht traditione­ll sehr familiär zu in Haldern.

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