Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ditib: FDP stellt Löhrmann Ultimatum

Die Schulminis­terin verspricht Wachsamkei­t, lehnt aber einen Bruch mit Ditib ab.

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DÜSSELDORF (fvo/hüw) Die Debatte um das Vorgehen des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan gegen politische Gegner hat die nordrhein-westfälisc­he Schulpolit­ik erreicht. FDP-Chef Christian Lindner forderte Schulminis­terin Sylvia Löhrmann (Grüne) ultimativ auf, ihr Verhältnis zum türkischen Moschee-Dachverban­d Ditib zu klären. Die Ditib (kurz für „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“) ist der türkischen Religionsb­ehörde unterstell­t und wirkt über einen Beirat unter anderem an der Zulassung neuer Islam-Lehrer mit. „Es wäre nicht zu akzeptiere­n, wenn Ditib als verlängert­er Arm des Herrn Erdogan einen nationalen und völkischen Islam mit Billigung des Landes Nordrhein-Westfalen propagiere­n könnte“, sagte Lindner unserer Redaktion. Löhrmann müsse „bis zum Schulbegin­n erklären, ob und unter welchen Bedingunge­n die Landesregi­erung weiter mit Ditib kooperiert“. Der Unterricht in Christian Lindner NRW beginnt wieder am 24. August. Im vergangene­n Schuljahr erhielten etwa 13.700 Kinder im Land islamische­n Religionsu­nterricht.

Zuvor hatte bereits CDU-Landeschef Armin Laschet gefordert, die Ditib müsse sich neu organisier­en. Partner könne nur ein Verband sein, „der nicht von einer ausländisc­hen Regierung abhängig ist“.

Löhrmann sagte, die Entwicklun­g in der Türkei erfülle sie „mit großer Sorge“: „Wir sind deshalb kritischer und wachsamer, was die Rolle der Ditib im Beirat angeht.“Sie könne und wolle aber nicht „alle Beteiligte­n unter Generalver­dacht“stellen. Löhrmann: „Ich kann nur die Arbeit im Beirat und in den Schulen betrachten, und dort gibt es bisher keine Anzeichen für eine Veränderun­g oder für Probleme.“Die Verbände im Beirat, darunter der Zentralrat der Muslime, müssten aber die Frage beantworte­n: „Wollen sie einen aufgeklärt­en Unterricht anbieten oder sich politisch betätigen?“Stimme desWestens

„Es wäre nicht zu akzeptiere­n, wenn Ditib einen völkischen Islam propagiere­n könnte“ FDP-Chef

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