Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Mücken gehen mir aus dem Weg

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Ja, ja, werden manche denken, der Klütterman­n schreibt hier an dieser Stelle immer über Busfahren, Schlange stehen und W-LanProblem­e, aber er soll doch lieber mal verraten, was denn nun wirklich geworden ist aus dem großen Thema im Vorfeld der Olympische­n Spiele: ZIKA!

Also gut, schreibe ich über Zika und über die Mücken, wobei ich – Stand heute, und wahrschein­lich fühlen sich die örtlichen Moskitos durch diesen Text jetzt nachhaltig provoziert – sagen muss, dass die Mücken und ich uns hier komplett aus dem Weg gehen. Wir mögen uns anscheinen­d nicht. Ich sie sowieso nicht, aber sie mich anscheinen­d auch nicht. Jedenfalls habe ich noch keine gesehen, und gestochen hat mich dementspre­chend auch keine. Das ist schön.

Es ist nun aber offensicht­lich auch nicht so, dass die Mücken stattdesse­n andere Kollegen umso mehr heimsuchen. Einer erzählte mal was

Am Ende einer Woche Brasilien wächst die Überzeugun­g, dass die chemische Keule eine größere Gefahr für die Gesundheit darstellt als das Insekt.

von einem Summen beim Einschlafe­n, eine andere zeigte mir einen kleinen Stich am Ringfinger, aber bettlägrig sahen beide wahrlich nicht aus. Nach einer Woche in Brasilien wächst bei mir dann auch die Vermutung, dass die chemische Keule, mit der hier gegen die Moskitos vorgegange­n wird, am Ende vielleicht die größere Gesundheit­sgefährdun­g darstellt. Und dass hier mächtig chemisch gekeult wird, das steht außer Frage.

Ich selbst sprühe mich ja auch packungsbe­ilagengemä­ß zwei- bis dreimal am Tag ein, und das Spray riecht so, dass ich als Mücke allein deswegen schon das Weite suchen würde. Die Kollegen auf den Pressetrib­ünen gucken mich immer etwas mitleidig an, wenn ich spraye. Außer mir ertappe ich nämlich niemanden beim Einsprühen. Egal, ich habe nun mal drei Spraydosen dabei, und viel hilft viel, sagt man am Niederrhei­n. Das Bemerkensw­erte an meinem Spray ist, dass es Plastik anlau- fen lässt. Meine Sonnenbril­le wird jeden Tag ein kleines bisschen schlanker, wahrschein­lich löst sie sich am Ende der Spiele auf.

Mein persönlich­er Kampf gegen die Mücken ist allerdings nichts im Vergleich zum Kampf der OlympiaGas­tgeber. Überall rund um die Sportstätt­en und auch in den Hotels liegt permanent ein penetrante­r Geruch in der Luft, der an eine Mischung aus 4711 und Desinfekti­onsspray erinnert. Selbst auf den massenhaft frequentie­rten Toiletten im Medienzent­rum riecht es nicht nach Toilette, sondern nach AntiMücke. Es ist die totale nasale Verwirrung.

Weil ich meine Nase komplett zur Aufgabe nötigen will, schmiere ich mich zusätzlich noch mit Sonnencrem­e ein. Schutzfakt­or 50, ich bin nicht so der mediterran­e Hauttyp. Eher Hauttyp Grönland. Und außerdem habe ich davon auch drei Tuben im Koffer mitgeschle­ppt. Viel hilft eben viel.

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