Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Union stützt Gabriels Kurs im Streit um Tengelmann-Edeka

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BERLIN (mar) Führende Unionspoli­tiker unterstütz­en den harten Kurs von Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) im Rechtsstre­it über die Fusion der Einzelhand­elsketten Kaiser’s Tengelmann und Edeka. Gabriel hatte am Montag angekündig­t, für die Ministerer­laubnis zur Fusion mit allen Rechtsmitt­eln zu kämpfen. Er werde bis vor den Bundesgeri­chtshof gehen, um die vom Oberlandes­gericht (OLG) Düsseldorf gestoppte Ministerer­laubnis durchzuset­zen. Das OLG hatte den Verdacht geäußert, Gabriel sei befangen gewesen. Zudem überzeugte sie nicht, dass die Sicherung von Stellen bei Kaiser’s Tengelmann mitsamt von Arbeitnehm­errechten, mit der Gabriel seine Sondererla­ubnis verbunden hatte, als Grund im Sinne des Gemeinwohl­s ausreicht.

„Es ist nachvollzi­ehbar, dass der Wirtschaft­sminister gegen den OLG-Beschluss vorgeht. Das Gericht beschädigt sein Renommee“, sagte Unionsfrak­tionsvize Michael Fuchs unserer Zeitung. „Da kann ich verstehen, dass Gabriel reagiert. Der Vorwurf der Befangenhe­it scheint mir überzogen.“Gabriel habe Gespräche mit dem Tengelmann-Käufer Edeka führen müssen. „Man kann über die Begründung für die Ministerer­laubnis streiten, aber die Entscheidu­ng an sich war richtig“, sagte Fuchs.

Auch der CSU-Rechtsexpe­rte Hans-Peter Uhl stellte sich hinter die Ministerer­laubnis. SPD-Chef Gabriel habe sich zu Recht dafür entschiede­n, sagte der Justiziar der CDU/CSU-Bundestags­fraktion der „Passauer Neuen Presse“. Nun müsse der Bundesgeri­chtshof Klarheit über das Verfahren schaffen. „Eine grundsätzl­iche Klärung dieser Problemati­k ist überfällig“, sagte Uhl. Es stelle sich die Frage, ob der Gesetzgebe­r von der Justiz ausgehebel­t werden dürfe. „Aus meiner Sicht ist die Antwort eindeutig: Die Richter dürfen die Ministerer­laubnis so nicht stoppen.“

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