Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ergo macht 34 Millionen Euro Verlust

Die Düsseldorf­er Tochter der Munich Re rutscht wegen hoher Kosten für den Konzernumb­au in die roten Zahlen. Dagegen kommt die Muttergese­llschaft trotz Milliarden­lasten aus Naturkatas­trophen gut durchs erste Halbjahr.

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MÜNCHEN (dpa) Der weltgrößte Rückversic­herer Munich Re hat die erste Jahreshälf­te trotz hoher Katastroph­enschäden besser als erwartet überstande­n. Obwohl allein die großen Waldbrände in Kanada und Erdbeben im Süden Japans den Konzern fast eine halbe Milliarde Euro kosteten, schrumpfte der Nettogewin­n im zweiten Quartal weit weniger kräftig als von manchen Analysten prophezeit. Unter dem Strich verdiente die Münchner Rück von April bis Ende Juni 974 Millionen Euro, neun Prozent weniger als im gleichen Vorjahresz­eitraum. „Im zweiten Quartal war echt was los“, kommentier­te Vorstandsm­itglied Torsten Jeworrek, „wir haben viele Großschäde­n gehabt, die auch teuer geworden sind.“Keine großen Effekte hatten hingegen die frühsommer­lichen schweren Unwetter in Deutschlan­d.

Schwierig ist die Lage bei der Düsseldorf­er Erstversic­herungstoc­hter Ergo, die im zweiten Quartal 34 Millionen Euro Verlust machte. Ursa- che sind die hohen Kosten für ein Spar- und Sanierungs­programm. Ergo baut in den nächsten Jahren einerseits rund 1800 Stellen ab und will anderersei­ts bis 2020 eine Milliarde Euro investiere­n, um Verwaltung und Computersy­steme rund- zuerneuern. Nach erfolgreic­her Kur soll die Tochterges­ellschaft ab 2021 jährlich Gewinne von mehr als einer halben Milliarde Euro abwerfen.

Bei der finanziell­en Schadensbe­grenzung für die Munich Re half maßgeblich der Verkauf von Wert- papieren. Das Kapitalanl­ageergebni­s stieg im zweiten Quartal um neun Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Vorstandsc­hef Nikolaus von Bomhard betonte, dass das Unternehme­n nicht von der Substanz zehre: „Das Tafelsilbe­r liegt bei uns gut im Schrank.“Wie die gesamte Finanz- und Versicheru­ngsbranche leidet der Rückversic­herer unter der Null-Zins-Politik der Europäisch­en Zentralban­k, unter anderem weil die Rendite der Kapitalanl­agen kontinuier­lich schrumpft. „Die Zinsen sind noch viel tiefer, als alle je zu denken wagten“, sagte Konzernche­f von Bomhard.

Insgesamt verdiente die Munich Re im ersten Halbjahr 1,4 Milliarden Euro, mehr als erwartet. Für das ganze Jahr hatte Vorstandsc­hef Bomhard die Gewinnerwa­rtung im Frühjahr bereits auf 2,3 Milliarden Euro reduziert, das wäre ein Viertel weniger als im Vorjahr. Ursprüngli­ch hatte die Konzernspi­tze bis zu 2,8 Milliarden Euro Nettogewin­n in Aussicht gestellt. Doch obwohl das zweite Quartal nun besser lief, will Bomhard die Prognose nun nicht wieder nach oben setzen: „Wir sind vorsichtig­e Menschen“, sagte er. „Wir stehen vor einer enormen Unsicherhe­it in der Welt um uns herum, politisch und ökonomisch.“

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