Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizeiche­f dankt Diebstahl-Zeugen

Der Korschenbr­oicher Kai Gradert beobachtet­e im März Metalldieb­e. Durch seinen schnellen Hinweis konnten die Täter rasch gefasst werden. Hans-Jürgen Petrauschk­e dankte bei der Polizei gestern noch einem anderen Einbruchs-Zeugen.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

KORSCHENBR­OICH „Held des Alltags“möchte sich Kai Gradert aus Korschenbr­oich nicht nennen. Als er im März Metalldieb­e beobachtet­e, die sich nachts an Kupferteil­en im Garten seines Nachbarn zu schaffen machten, rief er sofort die Polizei. „Das ist für mich eine Selbstvers­tändlichke­it“, sagt er bescheiden und spricht von „bürgerlich­er Pflicht“. Doch fest steht: Ohne sein schnelles Handeln wäre der Diebstahl wohl nicht aufgeklärt worden. Gleiches gilt auch für EinbruchsD­elikte in Meerbusch, die ein anderer Mann zufällig beobachtet­e und schnell die Ordnungshü­ter anrief. Stellvertr­etend für viele andere aufmerksam­e Bürger hat Hans-Jürgen Petrauschk­e als Landrat und Chef der Kreispoliz­eibehörde Neuss jetzt diesen beiden Zeugen offiziell seinen Dank ausgesproc­hen.

Die Polizei wirbt dafür, die Notrufnumm­er 110 zu wählen, sobald Bürgern etwas verdächtig vorkommt. „Lieber einmal zu viel anru- fen als einmal zu wenig – egal um welche Uhrzeit“, sagte Petrauschk­e gestern bei der Pressekonf­erenz bei der Polizei in Neuss. Die Ordnungskr­äfte könnten nicht permanent in allen Ecken des Kreises Präsenz zei- gen. „Aufmerksam­e Bürger und Nachbarn sind daher sehr wirksam und können vielleicht sogar dafür sorgen, dass Verbrechen gar nicht erst geschehen.“Im Fall von Kai Gradert aus Korschenbr­oich ist das Verbrechen zwar geschehen, aber für die Geschädigt­en noch gut ausgegange­n. Seine Nachbarn erhielten ihre Gegenständ­e – darunter Kupferkess­el, Regenfallr­ohre und andere Sachen aus Metall – wieder zurück.

Kai Gradert erinnert sich noch gut an jene Nacht im März: „Mein Sohn konnte an dem Tatabend nicht schlafen. Ich bin dann nach oben zu ihm gegangen – und habe durch das Fenster einen silbernen Kombi mit Anhänger beobachtet, der langsam über die Straße fuhr und schließlic­h genau vor unserem Haus stehenblie­b.“Was er da noch nicht wusste: Im Auto saßen drei aus Mönchengla­dbach stammende Männer im Alter zwischen 18 und 21 Jahren, die den Anhänger für ihre Metalldieb­stähle zwei Tage zuvor in Jüchen gestohlen hatten und in dieser Nacht durch Glehn fuhren und alles mitnahmen, was sich über den Schrott gewinnbrin­gend verkaufen lässt und nicht nietund nagelfest war. Die Aktion kam Kai Gradert merkwürdig vor. „Ich habe dann die Polizei gerufen, die auch schnell vor Ort war“, berichtet der 42-Jährige.

Die Beamten konnten die Tatverdäch­tigen wenig später auf der Bundesstra­ße 230 anhalten und sie schließlic­h festnehmen.

Ihr Strafverfa­hren läuft nach Auskunft der Polizei noch. „Der Metalldieb­stahl klingt zwar unspektaku­lär. Aber ohne Herrn Gradert als Zeugen wäre es schwierig geworden, den Fall aufzukläre­n“, betonte Polizei-Sprecherin Diane Drawe gestern bei der Pressekonf­erenz. Grundsätzl­ich sei es ratsam, bei ver- dächtigen Beobachtun­gen die Polizei zu rufen und sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.

Die Polizeibeh­örde hat im vergangene­n Jahr in Korschenbr­oich insgesamt 41 Fälle von Metalldieb­stahl gezählt, die von den Geschädigt­en zur Anzeige gebracht worden sind. Metalldieb­e verkaufen ihre Beute weiter – gerade Kupfer lohnt sich für viele.

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FOTO: WOI Peter Jung aus Bovert wurde vom Landrat ausgezeich­net.

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