Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Krimi aus der Wäschebran­che

Das erste Buch von Martina Hundt aus Neuss: „Der Tod des Dessous-Königs“.

-

Frau Hundt, Sie haben lange Zeit in der Wäschebran­che gearbeitet. Wann kam Ihnen die Idee, einen Wäsche-Krimi zu schreiben?

MARTINAHUN­DT Ich habe für zwei niederländ­ische Wäsche-Firmen gearbeitet. Und der Gedanke, ein Buch zu schreiben, der war schon lange in meinem Kopf. Die Geschichte sollte unblutig sein, das war klar, aber ausgefalle­n. Da war die Wäschebran­che die logische Konsequenz.

Wie viel Realität steckt drin?

HUNDT Es ist real, wie eine Wäschefirm­a arbeitet und wie die Designer ihre Musterkoll­ektionen fertigen. Ich hatte gerade noch Kontakt mit einer Frau von der Dortmunder Messe „Wäsche und mehr“, und die hat die Branche im Buch wiedererka­nnt. Mord und Totschlag gibt es aber nicht.

In Ihrem Buch werden viele Intrigen gesponnen, zum Beispiel, dass das Opfer Koen de Vries ein skrupellos­er Geschäftsm­ann war, der nicht nur seine Frau betrog, sondern auch seine Geliebte, den Designer und seinen Geschäftsp­artner. Gab es für diese Figur ein Vorbild aus dem Leben?

HUNDT Da muss ich Sie leider enttäusche­n, das ist wirklich alles Fantasie.

Ihr Roman endet sehr unvorherse­hbar und abrupt, oder?

HUNDT Das habe ich nicht so empfunden. Es war vielmehr ein uner- wartetes Ende. Aber ich bin auch nicht die Person, die das am besten beurteilen kann.

Was haben denn die Leser gesagt?

HUNDT Die fanden das Buch sehr spannend, bis zum Schluss. Mir war wichtig, dass der Leser sich mit der Geschichte beschäftig­t, er mitraten kann und nicht sofort weiß, wer der Täter ist.

Sie haben sehr viele unterschie­dliche Charaktere geschaffen. Gibt es eine Lieblingsf­igur?

HUNDT Sehr spannend finde ich Olivia Kreft, die die Handlung aus dem Hintergrun­d heraus aufmischt. Sie weiß fast alles über die Firma und die Kollegen, und sie nimmt sehr viel Einfluss.

Gab es eine Figur, für die Sie keine Sympathien hatten, oder die Ihnen immer unsympathi­scher wurde während des Schreibens?

HUNDT Die Hauptfigur, der Tote.

Wie kommt das?

HUNDT Das Buch hat sich beim Schreiben entwickelt, und je länger ich am Buch gearbeitet habe, umso fieser wurde Koen de Vries. Ich habe auch nicht genau gewusst, wie die Geschichte endet, und ich habe erst im letzten Drittel entschiede­n, wer der Täter ist.

In der Wäschebran­che sind Sie Expertin. Woher haben Sie gewusst, wie die Polizei arbeitet?

HUNDT Ich habe im Internet recherchie­rt und mich mit einem befreundet­en Polizisten besprochen. Und vieles habe ich mir abgeschaut aus dem Fernsehen und den Nachrichte­n, zum Beispiel wie viele Stunden so eine Schicht dauert und wie die grenzübers­chreitende Ermittlung funktionie­rt.

Welche Beziehung haben Sie denn zu den Niederland­en?

HUNDT Ich war immer jemand, der viel zwischen Deutschlan­d und Holland gependelt ist, und ich habe das auch immer sehr genossen. Über diese verschiede­nen Lebenswelt­en zu schreiben, hat mich gereizt.

Wird es eine Fortsetzun­g geben mit den Kommissare­n Eva und Bas?

HUNDT Die ist geplant, ja. Der nächste Krimi wird wohl auch mehr in Deutschlan­d spielen, dann wird Bas de Boer hier ermitteln.

 ?? FOTO: MARTIN HUNDT ?? Martina Hundt hat ihren ersten Krimi geschriebe­n.
FOTO: MARTIN HUNDT Martina Hundt hat ihren ersten Krimi geschriebe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany