Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tübinger Forscher entdecken Kultstätte aus der Kupferzeit

-

TÜBINGEN (kna) Tübinger Forscher haben in Südspanien eine runde Grabenanla­ge aus der Zeit von 2600 bis 2200 vor Christus entdeckt. Die Anlage aus der sogenannte­n Glockenbec­herkultur der späten Kupferzeit kann rituellen Zwecken gedient haben, wie die Hochschule gestern mitteilte. Ähnliche Kultstätte­n waren bislang nur aus Nordeuropa bekannt.

Ein Teil des Sonderfors­chungsbere­ichs „Ressourcen­Kulturen“der Universitä­t widmet sich der Frage, wie die Bewohner dort in der Kupferzeit mit Ressourcen umgingen und welche Auswirkung­en dies auf Gesellscha­ft, Handel und Migrations­bewegungen hatte. Die Region bei Sevilla gilt als bedeutende­s kupferzeit­liches Siedlungsz­entrum.

Grabfunde aus früheren Untersuchu­ngen zeigten, dass zu den Beigaben auch exotische Luxusgüter wie Elefantens­toßzähne aus Afrika und Bernsteinp­erlen aus dem Norden Europas gehörten. Exportschl­ager der Region waren Kupfererze. Wie Handelsrou­ten und Migrations­wege aussahen, soll durch weitere Untersuchu­ngen geklärt werden.

Die kreisförmi­ge Anlage war im August des Vorjahres entdeckt worden und besteht aus Gräben, die in regelmäßig­en Abständen eingangsar­tige Aussparung­en aufweisen. Im Zentrum ist ein Loch von 19 Meter Durchmesse­r. Die Struktur gibt den Wissenscha­ftlern laut Uni Rätsel auf. Entdeckt wurden Lehmziegel mit Brandspure­n, die einem rituellen Zweck gedient haben könnten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany