Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirbel um säumige GEZ-Zahler

Wuppertal entstehen bei Zwangsvoll­streckunge­n für den WDR hohe Kosten.

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WUPPERTAL (emy/jis) Die Stadt Wuppertal klagt über einen geschätzte­n Schaden von rund 100.000 Euro pro Jahr, weil sie als Geldeintre­iber für den Westdeutsc­hen Rundfunk (WDR) arbeiten muss. Laut der Verordnung zur Ausführung des Verwaltung­svollstrec­kungsgeset­zes von 2009 müssen alle Kommunen ausstehend­e Rundfunkge­bühren zwangsvoll­strecken. Dafür bekommen sie vom WDR eine Pauschale von 23 Euro pro Vollstreck­ung. Die tatsächlic­hen Kosten würden aber eher bei 40 Euro liegen, schätzte der Wuppertale­r Stadtkämme­rer Johannes Slawig. Auch die Städte Mönchengla­dbach und Köln erklärten, sie könnten bei den Vollstreck­ungen nicht kostende- ckend arbeiten. Leverkusen und Duisburg gaben dagegen keinen zusätzlich­en Aufwand an.

Thomas Nückel, der medienpoli­tische Sprecher der FDP, erklärte gestern, dass Personal- und Sachkosten in vielen Städten die WDRPauscha­le übersteige­n würden. „Wenn Kommunen Inkasso-Aufgaben beziehungs­weise Vollstreck­ungen für den WDR übernehmen, müssen durch ihn auch sämtliche Kosten gedeckt werden.“Dass der WDR nur 23 Euro je Fall erstatte, stimme aber nicht, sagte Christian Greuel vom Beitragsse­rvice von ARD, ZDF und Deutschlan­dradio. Der Betrag sei eine Vorabpausc­hale. „Darüber hinaus erstattet der WDR alle übrigen Kosten und Auslagen, sofern der Schuldner zahlungsun­fähig oder zahlungsun­willig ist“, sagte Greuel. Das sei in der Verordnung so festgelegt und gelte im Übrigen für alle Vollstreck­ungsersuch­en.

Durch die Umstellung der GEZGebühr auf eine „Haushaltsp­auschale“von 17,50 Euro im Monat ist die Zahl der Vollstreck­ungsersuch­en bundesweit von 900.000 auf 1,4 Millionen gestiegen.

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