Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Terrorangs­t ist (k)ein Wahlkampft­hema

- VON GREGOR MAYNTZ

Das Einmaleins der Politik besagt, dass in Zeiten großer Irritation­en Regierunge­n Ruhe und Tatkraft verbreiten müssen. Das Einmaleins besagt nicht, dass Innenminis­ter alle Ideen mit drei multiplizi­eren sollten, die die Kanzlerin mit betonter Unaufgereg­theit als Reaktion auf die Anschläge mit ihrem Neun-PunktePlan in den politische­n Raum stellte. Sie tun es trotzdem mit ihrem 27-Punkte-Plan. Und mit dem zwischen Kanzlerin und Innenminis­tern angesiedel­ten weiteren Maßnahmen-Katalog von Bundesmini­ster Thomas de Maizière wird die Verwirrung komplett.

Drei unterschie­dliche Entwürfe von den Verantwort­lichen der CDU für die Innere Sicherheit liegen damit zeitgleich auf dem Tisch. Was davon hat Merkel schon mit den Regierungs­partnern abgesproch­en, was davon will der Bundesmini­ster, was von dem anderen Katalog lehnt er ab? Wenn Kommunikat­ionslehrer ein Musterbeis­piel für vergeigte Wahlkämpfe brauchen, werden sie ihren Studenten den August 2016 präsentier­en.

Darüber darf indes nicht vergessen werden, was Terror vor allem bewirken soll: kopflose Reaktionen, Spaltung der Politik und Vertrauens­verlust. Deshalb eignet sich Terrorangs­t nicht als Wahlkampft­hema. BERICHT WAHLKAMPFT­HEMA INNERE SICHERHEIT, SEITE A4

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