Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Terrorverd­ächtiger in Flüchtling­sheim festgenomm­en

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER UND JÖRG WERNER

DINSLAKEN Die Polizei hat in Dinslaken gestern Morgen in der Flüchtling­sunterkunf­t „Fliehburg“einen 26-jährigen Syrer festgenomm­en. „Es geht um den Verdacht von Gewalttate­n im Ausland“, bestätigte NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) einen entspreche­nden Bericht unserer Redaktion.

Der Zugriff steht im Zusammenha­ng mit der Festnahme des mut- maßlichen Islamisten Khaled H., einem 24 Jahre alten Syrer, in Mutterstad­t (Rheinland-Pfalz) am vergangene­n Freitag. Dieser war ebenfalls in der Flüchtling­sunterkunf­t in Dinslaken gemeldet. Mittlerwei­le sitzt er in Duisburg in Untersuchu­ngshaft. Er wird verdächtig­t, einen Anschlag in Deutschlan­d geplant zu haben, möglicherw­eise auf ein Spiel der Fußball-Bundesliga. Doch die Anti-Terror-Fahnder konnten dafür bislang keine Beweise finden. „Die Deutsche Fußball- Liga ist darüber informiert, dass zu keinem Zeitpunkt ein Reifegrad dieser Planung entstanden ist, der möglicherw­eise eine Spielbegeg­nung der deutschen Fußball-Liga betreffen könnte“, betonte Ralf Jäger. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass die ohnehin hohen Sicherheit­svorkehrun­gen in Stadien nicht ausreichen würden.

Khaled H. und der gestern Festgenomm­ene waren im Februar aus Syrien gekommen und in der „Fliehburg“, wo rund 700 Flüchtling­e un- tergebrach­t sind, untergekom­men. Khaled H. war dann allerdings nach Mutterstad­t gegangen, weil er dort eine Frau kennengele­rnt hatte. Die Leiterin der Dinslakene­r Unterkunft, Barbara Tkotz, beschreibt die beiden Festgenomm­enen als unauffälli­g. „Sie waren hier weder aggressiv noch sind sie laut geworden“, sagte Tkotz.

Verwirrung­en gibt es im Zuge der Ermittlung­en um die Meldung, wonach Khaled H. ein höherrangi­ger Repräsenta­nt des „IS“sei. Die Nach- richt stellte sich schnell als falsch heraus. Sowohl das nordrhein-westfälisc­he als auch das rheinlandp­fälzische Innenminis­terium dementiert­en, die Behauptung in die Welt gesetzt zu haben. Die Staatsanwa­ltschaft erklärte, dass die Verbreitun­g solcher Nachrichte­n die Ermittlung­en behinderte­n. Die NRW-CDU sieht in Ralf Jäger den Hauptschul­digen. „Mehr und mehr wird er zum Sicherheit­srisiko“, sagte Peter Biesenbach, stellvertr­etender CDU-Fraktionsv­orsitzende­r.

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