Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Ärzte können der Polizei wichtige Hinweise liefern“

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Die Unionsinne­nminister der Länder planen ein Sicherheit­spaket, unter anderem wollen sie neue Polizeiste­llen schaffen. Wie finden Sie das?

WENDT Diese Pläne gehen alle grundsätzl­ich in die richtige Richtung. Es ist aber nur ein guter erster Schritt, wenn man 15.000 zusätzlich­e Polizisten­stellen bei Bund und Ländern schaffen will. Wir brauchen darüber hinaus aber noch viel mehr Personal. Denn in den letzten Jahren wurden 17.000 Polizisten­stellen abgebaut, während die Aufgaben mehr wurden. Zudem werden 2000 zusätzlich­e Staatsanwä­lte und Richter benötigt, damit Straftaten schneller geahndet werden können. Hier sind die Länder gefordert.

Innenminis­ter de Maizière will die ärztliche Schweigepf­licht aufweichen. Würde das der Polizei helfen?

WENDT Ja, sicher! Die Ärzteschaf­t verfügt über Informatio­nen, die den Sicherheit­sbehörden definitiv helfen können, Gewalttäte­r zu erkennen. Es ist deshalb richtig, mit der Ärzteschaf­t über eine Aufweichun­g der Schweigepf­licht zu sprechen.

Das ist aber höchst umstritten. Wie könnte eine gute Lösung aussehen?

WENDT Die Ärzteschaf­t könnte eine eigene Einrichtun­g schaffen, an die sich besorgte Ärzte wenden können, wenn sie einen Verdacht haben. Dieses Ärztegremi­um könnte dann die Informatio­nen an die Polizei weiterleit­en. Der Vorteil wäre, dass die Ärzte persönlich nicht dem Vorwurf ausgesetzt wären, ihre Schweigepf­licht gegenüber den Behörden gebrochen zu haben.

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FOTO: DPA Rainer Wendt (59) ist seit 2007 Chef der Deutschen Polizeigew­erkschaft.

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