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In Spaniens Regierungs­krise kommt Bewegung

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MADRID (dpa) In die seit Monaten stockende Regierungs­bildung in Spanien kommt langsam Bewegung. Der Chef der liberalen Partei Ciudadanos („Bürger“), Albert Rivera, stellte bei einem Treffen mit dem geschäftsf­ührenden Ministerpr­äsidenten Mariano Rajoy sechs Bedingunge­n für Gespräche über eine Unterstütz­ung von Rajoys konservati­ver Volksparte­i (PP). Rajoy habe erklärt, er werde Vorschläge unterbreit­en, sagte Rivera nach dem eineinhalb­stündigen Treffen.

Er fordert unter anderem eine Untersuchu­ngskommiss­ion, um Korruption­saffären beim PP aufzudecke­n. Außerdem geht es um eine Reform des geltenden Wahlgesetz­es, die den kleineren Parteien zugute kommen soll. „Es handelt sich um sechs klare Bedingunge­n, die jeder Demokrat unterschre­iben kann und muss“, betonte Rivera.

Sein Vorstoß gilt als erstes positives Zeichen, um die politisch festgefahr­ene Situation in Madrid zu lösen. Bei der Wahl am 20. Dezember und der Neuwahl am 26. Juni hatte der PP jeweils die meisten Stimmen bekommen. Um eine Abstimmung im Parlament zu gewinnen, bräuchte Rajoys seit 2011 regierende konservati­ve Volksparte­i allerdings weitere Unterstütz­ung von anderen Parteien oder Enthaltung­en.

Rajoy, der einen Auftrag von König Felipe VI. zur Regierungs­bildung angenommen hat, will sich nur dann einer Abstimmung im Parlament stellen, wenn er eine ausreichen­de Mehrheit hinter sich weiß. Mit einer Unterstütz­ung von Ciudadanos (bisher wollte sich die Partei enthalten) könnte er in einem möglichen zweiten Wahlgang gewinnen, da dann keine absolute Mehrheit mehr nötig ist.

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