Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Vargas Koch holt erste Judo-Medaille
Die Berlinerin sichert sich in der Verlängerung gegen Maria Bernabeu Bronze.
RIO DE JANEIRO (sid) Laura Vargas Koch hüpfte wie ein Flummi über die Matte und war kaum einzufangen: Die Berlinerin hat den zuvor chronisch erfolglosen deutschen Judoka mit Bronze die erste Medaille beschert und damit vorzeitig ein historisches Debakel verhindert. Noch nie sind die deutschen Mattenkämpfer bei Olympia ohne Edelmetall geblieben.
Die 26 Jahre alte Vargas Koch setzte sich im kleinen Finale der Klasse bis 70 kg gegen die spanische Vizeweltmeisterin Maria Bernabeu in der Verlängerung eines packenden Fights durch. Sie feierte damit ihren größten Karriere-Erfolg neben dem WM-Silber von 2013, das sie ebenfalls in Rio gewonnen hatte. Im Halbfinale hatte Vargas Koch gegen Haruka Tachimoto aus Japan den Einzug in den Goldkampf verpasst. Zuvor hatte sie die Angolanerin An- tonio Moreira und Bernadette Graf aus Österreich bezwungen.
Über neunte Plätze waren die deutschen Judoka an den ersten Tagen nicht hinausgekommen – diese Bilanz hatte die kecke Kreuzbergerin mit dem pfiffigen Kurzhaarschnitt schon nach ihrem ersten Duell aufgebessert. „Mal sehen, was hier drin ist. Ich gehe einfach jeden Kampf nach dem anderen an“, sagte Vargas Koch. Derart unbekümmert meisterte sie die ersten beiden Hürden, erst die ausgebuffte Tachimoto war wieder einmal zu stark – im fünften Duell war es die fünfte Niederlage für Vargas Koch.
Rio bleibt damit die sportliche Traumstadt für die Berlinerin: 2013 war Vargas Koch am Zuckerhut überraschend Vizeweltmeisterin geworden. „Ich hatte keinerlei Erwartungen, wollte nur einen Kampf gewinnen, und plötzlich stand ich im Finale“, sagte Vargas Koch damals.
2013 hatte sie vor dem Wettkampf mit ihrer Teamkollegin Jasmin Külbs den Zuckerhut besucht. Dies wiederholte das Judo-Duo nun. „Hoffentlich bringt uns das Glück“, hatte Vargas Koch gesagt – für sie zumindest war Rio wieder ein gutes Pflaster.