Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Harting attackiert Bolt

Der Diskus-Olympiasie­ger verteidigt zudem seine Kritik an IOC-Präsident Bach.

-

RIO DE JANEIRO (dpa/sid) DiskusAss Robert Harting lässt in seinem Bemühen um einen sauberen Sport nicht nach. Nun hat der mehrmalige Welt- und Europameis­ter auch Supersprin­ter Usain Bolt kritisiert und ihm mangelndes Engagement im Anti-Doping-Kampf vorgeworfe­n. Er würde den Jamaikaner fragen, „warum er sich in keinster Weise offensiv in die Doping-Thematik einbringt“, sagte der Olympiasie­ger aus Berlin in einem Interview der „Sport Bild“.

„Als bekanntest­er Athlet der Welt müsste man sich doch der aktuellen Diskussion­en annehmen und für einen sauberen Sport kämpfen“, forderte der dreimalige Weltmeiste­r Harting, „zumal besonders viele Sprinter positiv getestet wurden und auch er massiv beschuldig­t wird.“Dass Bolt sich „so raushält, macht einen doch sehr nachdenkli­ch“.

Nach seinem Gold-Coup 2012 in London könnte Harting damit leben, bei den Olympische­n Spielen in Rio nur Zweiter zu werden. „Ich könnte es, aber ich habe große Lust, es trotzdem noch mal zu schaffen“, sagte der 31-Jährige. „Es werden meine letzten Olympische­n Spiele, und eigentlich ist Gold gar nicht Robert Harting drin. Aber das ist gleichzeit­ig ein großer Reiz“, betonte der neunmalige deutsche Meister. „Wenn wirklich alles perfekt läuft, ist ein Gold-Wurf noch drin.“

Er habe kurz daran gedacht, nach den Rio-Spielen sofort zurückzutr­eten, verriet Harting. Nun mache er „Stand jetzt aber bis zur EM 2018 in Berlin weiter“. Im Olympiasta­dion hatte er 2009 bei den Leichtathl­etikWeltme­isterschaf­ten seinen ersten großen Titel erkämpft.

Zudem hat Harting seine Attacken auf IOC-Präsident Thomas Bach verteidigt und sieht keinen Grund zurückzuru­dern. „Vom Grundgedan­ken her stehe ich nach wie vor dazu“, sagte Harting: „Ich habe zu 95 Prozent nur positive Reaktionen darauf erhalten. Das zeigt mir, dass ich eigentlich nur das ausgesproc­hen habe, was viele denken.“

Der 31-Jährige hatte Bach nach der teilweisen Olympia-Zulassung für russische Sportler trotz erwiesenen Staats-Dopings als „Teil des Doping-Systems“bezeichnet. Daraufhin hatten Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB), und Michael Vesper, der Chef de Mission, den Olympiasie­ger für seine Aussagen kritisiert.

Harting sagte nun, er sei noch immer über die Entscheidu­ng des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC), auf einen Komplettau­sschluss Russlands zu verzichten, „schwer enttäuscht“.

„Warum engagiert er sich nicht? Das macht mich doch sehr nachdenkli­ch.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany