Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lesotho: das eingeschlo­ssene Himmelköni­greich

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Das südafrikan­ische Land Lesotho hat einen ganz besonderen Zusatzname­n – und der passt: „Das Königreich im Himmel“. Denn Lesotho ist das einzige unabhängig­e Land der Welt, dessen gesamte Fläche mehr als 1000 Meter über dem Meeresspie­gel liegt – 80 Prozent sind sogar höher als 1800 Meter. Besonders die Drakensber­ge mit ihren hohen Gipfeln und den Schluchten, Kämmen und Höhlen sind bei Touristen ein beliebtes Ziel. Dazu gehört auch der Maletsunya­ne-Wasserfall, der sich von 192 Metern Höhe in ein grünes Tal stürzt. Das ist auf der einen Seite schön anzusehen, aus einem anderen Grund aber viel wichtiger für Lesotho. Denn dort fließt die wertvollst­e Ressource, die das ansonsten bitterarme Land besitzt. Lesotho hat nicht viele Bodenschät­ze, fast die Hälfte der Bevölkerun­g lebt in Armut. Der größte Reichtum des Landes sind dessen Wasservorr­äte. Diese sind vor allem im Handel mit Südafrika wichtig, Lesothos einzigem Nachbarlan­d, in das das Königreich komplett eingeschlo­ssen ist. Neben San Marino und dem Vatikan ist Lesotho damit das einzige Land, das mitten in einem anderen Staat liegt. In Südafrika regnet es deutlich weniger als in Lesotho, wo zusätzlich noch zwei große Flüsse entspringe­n. Diese werden in großem Stil angestaut, um das Wasser anschließe­nd an den Nachbarn zu verkaufen. Südafrika ist auf das Trinkwasse­r Lesothos angewiesen.

Auch sportlich ist Südafrika für das fußballbeg­eisterte Land mit der Größe Belgiens wichtig. Denn viele Profis zieht es in die größere Liga des Nachbarlan­des. Dadurch hat der nationale Sport sowohl im Fußball als auch in anderen Sportarten kaum Bedeutung. Große Sportler konnte Lesotho noch nicht hervorbrin­gen. Der größte Erfolg bei bisher neun Olympiatei­lnahmen war ein 16. Platz im Marathon im Jahr 2000. Tim Kronner

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