Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kleine Kulturgesc­hichte der Sternschnu­ppe

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und er hinterläss­t ziemlich viel Dreck dabei: Sein Schweif besteht aus Gas, Staub, Eis und Gesteinsbr­ocken. Und wenn die manchmal nur einen Millimeter großen Teilchen mit enormer Geschwindi­gkeit auf die Erdatmosph­äre treffen, bringen sie die Luftmolekü­le zum Leuchten. Diese Leuchtspur, diese illuminier­te Flugbahn ist dann das, was wir mit dem schon phonetisch umwerfend schönen Wort Sternschnu­ppe bezeichnen. Rainer Maria Rilke, in dessen Werk Dutzende Sternschnu­ppen glühen, der also unbedingt als Sänger der Sternschnu­ppe gelten darf, beschrieb es so: „Fallende Sterne, die quer wie Pferde durch die Himmel sprangen über plötzlich hingehalte­ne Stangen unserer Wünsche“.

Die Schweifspu­r von Swift-Tuttle nennt man Perseiden, sie hat ihren Ursprung im Sternenbil­d des Perseus, wie Astronomen 1835 herausfand­en. „Laurentius­tränen“heißt das Phänomen auch, denn es fällt mit dem Fest des Märtyrers Laurentius zusammen, der am 10. August im Jahr 258 auf einem glühenden Rost hingericht­et wurde. Die Sternschnu­ppe als Träne des Gemarterte­n.

Überhaupt haben Sternschnu­ppen die Fantasie der Menschen angeregt, zumeist jene Fantasie, die sich aus der Herzkammer speist Perseidens­chwarm vom 9. bis 13. August

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