Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Chemiekonz­ern Lanxess hebt erneut Prognose an

Auch wenn der Preisdruck im Kautschukg­eschäft hoch bleibt, macht sich der Unternehme­nsumbau bezahlt.

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KÖLN (rtr) Der Chef des ChemieKonz­erns Lanxess, Matthias Zachert, kommt mit seinem radikalen Sparkurs voran. Die Neuausrich­tung zahlt sich den Halbjahres­zahlen zufolge für den Spezialche­miekonzern aus. Zachert erhöhte nach einem Ergebnisan­stieg im zweiten Quartal erneut die Ziele für 2016: „Mit unserer Neuausrich­tung haben wir eine leistungss­tarke und effiziente Aufstellun­g geschaffen und sind mit den richtigen Produkten in den richtigen Märkten unterwegs“, erklärte er, „für das zweite Halbjahr sind wir sehr zuversicht­lich.“Zachert hatte aber nicht nur gute Nachrichte­n im Gepäck. Das Kautschukg­eschäft bleibe schwierig. Für 2016 rechnet der Vorstand nun mit einem bereinigte­n Betriebsge­winn (Ebitda) zwischen 930 und 970 Millionen Euro. Bereits im Mai hatte Lanxess nach einem starken Jahresauft­akt seine Prognose von 880 bis 930 Millionen Euro auf 900 bis 950 Millionen erhöht.

Zachert hatte Lanxess mit einem Sparprogra­mm wieder auf Kurs ge- bracht. Das schwächeln­de Geschäft mit synthetisc­hem Kautschuk, in dem Lanxess Weltmarktf­ührer ist, wurde in ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit dem saudischen Ölgiganten Saudi Aramco eingebrach­t, an dem beide Firmen jeweils die Hälfte halten. Den Kölnern spülte das rund 1,2 Milliarden Euro in die Kassen. Die Einnahmen will Zachert unter anderem für Investitio­nen in weniger zyklische Geschäfte und Zukäufe nutzen. Im April schlug er bereits zu und übernahm vom US-Chemiekonz­ern Chemours das Geschäft mit Desinfekti­onsund Hygienelös­ungen. Der Zukauf soll spätestens zum Ende des dritten Quartals abgeschlos­sen werden.

Im zweiten Quartal musste Lanxess im Kautschukg­eschäft mit dem Gemeinscha­ftsunterne­hmen Arlanxeo wegen des anhaltende­n Preisdruck­s und eines Produktion­sausfalls bei einem asiatische­n Großliefer­anten einen deutlichen Ergebnisrü­ckgang verkraften. Dagegen legte das Ergebnis in den übrigen Seg- menten, dem Geschäft mit Basisund Feinchemik­alien, mit Spezialche­mikalien sowie Hochleistu­ngskunstst­offen, zu. Insgesamt kletterte der bereinigte Betriebsge­winn um 8,5 Prozent auf 293 Millionen Euro, mehr als Analysten erwartet hatten. Der Konzernums­atz sank dagegen um fast acht Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Grund waren gesunkene Verkaufspr­eise, zu denen sich das Unternehme­n wegen der geringeren Rohstoffko­sten gezwungen sieht, sowie negative Währungsef­fekte.

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