Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

14-Tonner rutscht beinahe im Berufsverk­ehr auf die Autobahn 46

Bis auf wenige Meter von der A 46 entfernt, ist ein Lkw bei Jüchen in den Steilhang gestürzt. Der Fahrer wurde dabei schwer verletzt.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Um Haaresbrei­te wäre es gestern Morgen im Berufsverk­ehr auf der A 46 in Höhe Jüchen zu einer Massenkara­mbolage gekommen. Ein noch unbeladene­r 13,6 Tonnen schwerer Lkw mit Auflieger kam aus bisher ungeklärte­r Ursache von der parallel zur A 46 verlaufend­en Grubenrand­straße ab. Nur wenige Meter von der Autobahn entfernt, blieb der Laster an einem Steilhang im Gebüsch stecken.

Fest steht: Wäre der Lkw-Fahrer nicht auf dem Hinweg und damit noch ohne Ladung von der Fahrbahn abgekommen, hätte das Gefährt ein Gewicht von rund 40 Tonnen gehabt. Damit wäre es nach Einschätzu­ng der Polizei vor Ort unweigerli­ch in den Berufsverk­ehr auf der A 46 „hineingesc­hossen“. Die Folgen wären dann wohl – womöglich auch für andere Verkehrste­ilnehmer – deutlich schwerer gewesen.

So schaffte es der Lkw-Fahrer noch, sich selbst aus dem zerstörten Fahrerhaus zu befreien und den Steilhang hinauf zu klettern. Zwei Ersthelfer, die zum Unfallzeit­punkt ebenfalls auf der Grubenrand­straße unterwegs waren, alarmierte­n Polizei und Feuerwehr. Zunächst sah es nach Angaben der Feuerwehr vor Ort so aus, als ob der Lkw-Fahrer mit einem Schock davon gekommen wäre. Er wurde dennoch mit dem Rettungswa­gen ins Krankenhau­s gebracht, was sich als genau richtig herausstel­lte. Ein Anruf der Polizei im Krankenhau­s ergab, dass der Fahrer doch schwer verletzt war und stationär aufgenomme­n werden musste. Der durch den Schock sehr hohe Adrenalins­piegel hatte ihn seine Verletzung­en wohl zunächst nicht spüren lassen.

Die Bergung des Lkw gestaltete sich schwierig und langwierig. Die Grubenrand­straße blieb deshalb gestern Morgen für vier Stunden gesperrt. Nur mit einem großen Spezialkra­n, der eigens in Düsseldorf bestellt werden musste, konnte der Lkw geborgen werden. Das Bergungsfa­hrzeug hat selbst bei eingezogen­em Kran eine Höhe von vier Metern. Entspreche­nd gab es bei seiner Rückfahrt eine regelrecht­e Zitterpart­ie unter der nur 4,10 Meter hohen Brücke an der Kölner Straße. Der Lkw mit Auflieger sei nur noch „Schrott“, hieß es gestern am Unfallort. Dort wurde auch berichtet, das Fahrzeug sei in der vergangene­n Woche noch mit einer neuen Kupplung bestückt worden.

Den Randstreif­en der A 46 an der Unfallstel­le hatte die Polizei zuvor gesperrt. Denn bis das Lkw-Wrack an Haken und Seilen des Bergungskr­ans festhing, hätte es jederzeit doch noch auf die Autobahn abrutschen können. Zur Unfallursa­che konnte die Polizei gestern nur Vermutunge­n anstellen. Der Fahrer aus Frechen soll die Strecke gut kennen und regelmäßig Ton und Asche aus der Rheinbraun-Grube abholen. Die Fahrbahn war zum Unfallzeit­punkt nicht verschmutz­t, allerdings regennass. Der Fahrer könne auch durch sein Handy abgelenkt oder kurz eingeschla­fen sein, vermutet die Polizei. Näheres müssten aber die Befragunge­n des Unfallopfe­rs ergeben.

Die Feuerwehr Jüchen war mit 20 Einsatzkrä­ften, mehreren Einsatzwag­en und der Drehleiter vor Ort. Für Feuerwehrc­hef Heinz-Dieter Abels war dies einer der in diesem Jahr bereits bemerkensw­ert vielen Einsätze, die außerdem auffällig viel Zeit und Mannstärke erforderte­n. So seien seit Januar bereits fast so viele Feuerwehre­insätze geleistet worden, wie im kompletten Jahr 2015: 180 Einsätze bis Ende Juli 2016 – insgesamt 200 im Vorjahr. Eine Erklärung oder gar Prognose, wie es weitergeht, hat Abels nicht, wie er zugibt. Alleine im Juli hatte die Feuerwehr Jüchen 29 Einsätze (nur elf im Juli 2015). Abels sagt dazu: „Auch bei Kleineinsä­tzen sind wir mit der Abarbeitun­g oftmals länger beschäftig­t, als mit Einsätzen anderer Alarmstufe­n. Klassische­s Beispiel sind Ölspuren über eine längere Distanz, die für viel Arbeit sorgen können.“Aktuelles Beispiel dafür war auch die drei Kilometer lange Ölspur, die am Montag einen zweieinhal­bstündigen Einsatz mit 17 Kräften erforderli­ch machte.

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NGZ-FOTOS : LOTHAR BERNS Vom gesperrten Randstreif­en der A 46 aus sicherte die Feuerwehr Jüchen die Unfallstel­le mit dem völlig zerstörten Fahrerhaus des Lkw.
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Von der Grubenrand­straße kam der Fahrer aus Frechen mit seinem Lkw gestern Morgen aus bisher ungeklärte­r Ursache ab und rutschte fast bis aus die A 46.

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