Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Jahrzehnt der Baustellen“in NRW

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samt 13,8 Milliarden Euro allein für den Ausbau der Bundesstra­ßen und Autobahnen erhalten. Dazu zählen die Beseitigun­g von Engpässen auf der A52 zwischen Mönchengla­dbach und Düsseldorf sowie der sechsstrei­fige Ausbau der Niederrhei­n-Magistrale A 57.

Als „Mahnmal für den Zustand der deutschen Infrastruk­tur“bezeichnet­e Groschek die marode Leverkusen­er Autobahnbr­ücke auf der A1. An ihr lasse sich der Bewusstsei­nswandel in der Haltung zu funktionsf­ähigen Straßen ablesen. „Alle, die mit Beton zu tun hatten, galten als Dinosaurie­r“, kritisiert­e der Minister. Jetzt müsse die Autobahnbr­ücke beschleuni­gt repariert werden. „Die Risse waren so groß, dass man einen Bleistift hineinstec­ken konnte“, sagte Groschek.

Die Vorbereitu­ngen für die Sperrung der Rheinbrück­e sind in vollem Gange. „Es läuft alles nach Plan“, sagte Jan Lohoff vom Landesbetr­ieb Straßen.NRW. Die marode Brücke ist eine der meistbefah­renen Verbindung­en bundesweit. Sie ist wegen dringender Reparatura­rbeiten seit gestern Abend um zehn Uhr gesperrt. Das Durchfahrt­verbot soll bis Montagmorg­en gelten. „Wir haben ein großräumig­es Umleitungs­konzept entwickelt, das sogar bis in die Niederland­e reicht“, erläuterte Lohoff. Doch trotz Vorankündi­gung und zahlreiche­r Hinweissch­ilder in weitem Umkreis werde es voraussich­tlich Staus geben.

Die Sperrung der Brücke werde übrigens kein Einzelfall bleiben. Minister Groschek kündigte weitere Vollsperru­ngen für andere Autobahnab­schnitte an. „Inzwischen sind Vollsperru­ngen als Mittel der Baustellen­beschleuni­gung akzeptiert“, sagte Groschek. Sie brächten einen schnellere­n Baufortsch­ritt als endlos dauernde Baustellen. Um Staus zu verhindern, müssten auch die Standstrei­fen vorübergeh­end als Fahrspuren freigegebe­n werden. Außerdem plant die Landesregi­erung Strafen für Firmen, die mit ihren Baumaßnahm­en nicht rechtzeiti­g fertig würden.

Der Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft werde aber auf absehbare Zeit das Leben der Menschen in NRW beeinträch­tigen. „Ich will keine falschen Erwartunge­n wecken: Wir werden ein Jahrzehnt der Baustellen erleben und erleiden“, sagte Groschek. Seine verkehrspo­litische Vision sei NRW als „logistisch­es Tor zur Welt“. Er bezeichnet­e das Land als wichtigste­n Logistik-Standort Europas. Dazu gehörten die Nachtflüge vom und zum Frachtflug­hafen Köln-Bonn und der Containerb­ahnhof Köln-Eifeltor und Duisport, der größte Binnenhafe­n der Welt.

Auch im Wohnungsba­u will Groschek die gegenwärti­ge Lücke schnell schließen. „Wir gehen von einem Bedarf von rund 400.000 Wohnungen bis 2020 aus“, sagte der Minister. Er wolle höher, schneller und weiter bauen. Groschek räumte ein, dass Wohnen immer noch zu teuer sei. Eine Novelle der Mietpreisb­remse lehnte er aber ab.

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