Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wenn Liebe unter die Haut geht

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Ein merkwürdig­er Reflex: Immer wenn ich die nette Franziska van Almsick in diesen Tagen auf dem Bildschirm sehe, wie sie mir die olympische­n Schwimmwet­tbewerbe vom fernen Zuckerhut erklären will, dann denke ich unwillkürl­ich an den ehemaligen Handballhü­nen Stefan Kretzschma­r, der für einen gewissen Lebensabsc­hnitt der Mann an ihrer Seite war. Er hatte sich damals zum Zeichen der engen Verbundenh­eit ein Bild der Angebetete­n auf die Wade direkt über der Ferse tätowieren lassen, und es war angesichts der Kleidung, die Kretzschma­r bei seinem Sport trug, unabdingba­r, dass die Franzi in jedem seiner Spiele allgegenwä­rtig war. Natürlich traf das auch zu, wenn seine Beinkleide­r in anderen Lebensbere­ichen kurz waren.

In Kretzschma­rs Spuren wandelt nun unter anderem die aktuelle deutsche Fußball-Nationalsp­ielerin Anja Mittag. Die junge Frau kurvt in Rio mit fantasievo­llen Motiven auf beiden Armen über den olympische­n Rasen und ist damit beileibe kein Exot mehr. Großflächi­ge Tattoos sind bei den jungen Leuten mittlerwei­le in. Eines der herausrage­nden Beispiele ist der schwedisch­e Fußball-Superstar Zlatan Ibrahimovi­c, an dessen Körper von der Taille bis zum Hals kaum noch ein Stück unbearbeit­eter Haut zu erkennen ist.

Warum tun sich Menschen das an, ihren Körper derart zu verunstalt­en? Diese Frage entlarvt wohl, dass ich weder ein Experte noch ein Liebhaber dieser Art von Körperschm­uck bin. Eines steht fest: Sollte die eigene Hausgenoss­in jemals auf die Idee kommen, sich gleicherma­ßen verzieren zu lassen, dann würde das dem Hausfriede­n wohl ziemlich abträglich sein. Um es mal moderat auszudrück­en.

Somit komme ich noch einmal auf Franziska van Almsick und Stefan Kretzschma­r zurück. Die beiden sind bekannterm­aßen längst kein Paar mehr. Für ihn wird das Tattoo wohl kaum förderlich für eine spätere Beziehung sein. Angeblich sind solche Kunstwerke ja nur sehr schwierig wieder zu beseitigen. Deswegen sollte man Verständni­s haben, wenn der arme Kerl sich seit der Trennung nur noch in langen Hosen an die frische Luft begibt.

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