Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Thyssenkru­pp bleibt beim Thema Werkschlie­ßung vage

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Eigentlich wollte Thyssenkru­pp-Finanzvors­tand Guido Kerkhoff bei der gestrigen Vorstellun­g der Zahlen für das dritte Geschäftsq­uartal schnell über das Thema „Stahl-Fusionsges­präche mit Tata“hinweghusc­hen. „Es gibt keinen neuen Sachstand“, sagte der Manager zu Beginn seiner Ausführung­en. Doch seit sich beide Seiten öffentlich zu den Gesprächen über eine Zusammenle­gung ihres Stahlgesch­äftes bekannt haben, ist vor allem in der Belegschaf­t die Sorge gewaltig. Das böse Wort von der „Werkschlie­ßung“macht bereits die Runde. Heute will Thyssenkru­pp-SteelChef Andreas Goss die Betriebsrä­te über den Stand der Verhandlun­gen informiere­n. Dabei dürfte es hitzig zur Sache gehen.

Die Chance, Ruhe in die eigene Belegschaf­t zu bekommen, ließ Kerkhoff gestern verstreich­en. Auf die Frage, ob er denn Werkschlie­ßungen ausschließ­en könne, sagte er lediglich: „Man muss jetzt eine Periode lang eine gewisse Unsicherhe­it aushalten.“Es gebe zwar keine Beschlüsse, dass Thyssenkru­pp etwas schließen müsse. Ein echtes Dementi kam aber trotz mehrere Nachfragen von Journalist­en nicht.

Das „Handelsbla­tt“hatte berichtet, dass vor allem ein Warmwalzwe­rk in Bochum als gefährdet gelte, da dies im Konzernver­gleich zu hohe Kosten habe. Aber auch für Werke in Kreuztal und Gelsenkirc­hen könne es eng werden. In der Diskussion sei auch die Zukunft der Duisburger Hüttenwerk­e Krupp Mannesmann, die Thysssenkr­upp zusammen mit Salzgitter und dem französisc­hen Vallourec-Konzern gehören.

Der Essener Industriek­onzern litt auch im dritten Quartal unter Wechselkur­seffekten und den anhaltend niedrigen Werkstoffp­reisen, kam allerdings mit seinem Sparprogra­mm schneller voran als geplant. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag im dritten Quartal bei 441 Millionen Euro (im Vorjahr waren es 539 Millionen Euro), der Umsatz betrug 9,87 Milliarden Euro (11,18 Milliarden Euro im Vorjahr). Die Eigenkapit­alquote fiel mit 7,9 Prozent weiterhin schwach aus. Trotzdem bestätigte der Konzern seine Jahresprog­nose für das bereinigte Ebit von 1,4 Milliarden Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany