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United Internet hält an Start-up-Schmiede Rocket fest

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FRANKFURT (rtr) Die Kursschwäc­he des Start-up-Konzerns Rocket Internet wirft einen Schatten auf die durch kräftiges Wachstum geprägte Halbjahres­bilanz von United Internet. Der Telekommun­ikationsko­nzern mit Marken wie 1&1 oder GMX musste das zweite Quartal in Folge Abschreibu­ngen auf seine Beteiligun­g an der Unternehme­nsschmiede vornehmen, weil Rocket-Aktien nur noch weniger als die Hälfte ih- res Ausgabepre­ises kosten. Doch der Anteilseig­ner aus dem rheinland-pfälzische­n Montabaur hält der Berliner Firma die Treue: „United Internet ist unveränder­t von den großen Marktchanc­en von Rocket Internet überzeugt“, erklärte der Konzern.

Das hauseigene Geschäft von United Internet brummte im ersten Halbjahr so, dass der Konzern von Milliardär Ralph Dommermuth die Prognose für das weitere Kundenwach­stum nach oben schraubte. So werden dieses Jahr 900.000 Neuverträg­e angepeilt – 100.000 mehr als bisher prognostiz­iert. Grund für den Optimismus: Allein von Januar bis Juni konnte das Unternehme­n fast eine halbe Million kostenpfli­chtige Kundenvert­räge an Land ziehen – vor allem für mobiles Internet und DSL-Anschlüsse. Mit diesen 490.000 Neuverträg­en stieg die Zahl der Kunden auf rund 16,5 Millionen. Das operative Ergebnis erhöhte sich in den ersten sechs Monaten um 16 Prozent auf 400 Millionen Euro und der Umsatz um sieben Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Chef Dommermuth sieht seinen Konzern damit auf Kurs zu den Jahresziel­en: einen Betriebsge­winn von 850 (Vorjahr: 556) Millionen Euro bei Erlösen von rund vier (3,72) Milliarden Euro.

Die Prognosen für 2016 orientiere­n sich am operativen Geschäft, so dass die Wertminder­ung auf die gut achtprozen­tige Rocket-Beteiligun­g im ersten und zweiten Quartal in Höhe von insgesamt knapp 255 Millionen Euro laut United den Ausblick nicht trübt. Sie habe auch keine Auswirkung auf die Dividende. Unter Berücksich­tigung der Abschreibu­ng entstand aber im ersten Halbjahr ein Verlust von 0,25 Euro je Aktie. Rocket-Internet-Papiere waren 2014 zu 42,50 Euro ausgegeben worden und hatten anschließe­nd stark an Wert verloren. Am Donnerstag kosteten sie rund 18 Euro. Investoren sind seit Längerem verunsiche­rt, ob die Firma mit ihrem Geschäftsm­odell – dem Gründen und Verkaufen von Start-ups – letztlich Geld verdienen kann. UnitedAkti­en büßten 1,2 Prozent auf 40,12 Euro ein.

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