Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

KFD verteilt Aufgaben eines Vorstands auf vielen Schultern

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KAARST (barni) Es war ein Schock vor zwei Jahren, als es der Katholisch­en Frauengeme­inschaft (kfd) Kaarst nicht gelang, freigeword­ene Vorstandsp­osten neu zu besetzen. Das ist zwar bis heute nicht gelungen, aber alle Aufgaben werden wie gewohnt erledigt: Veranstalt­ungen werden organisier­t, die Mitglieder­betreuung funktionie­rt hervorrage­nd, und noch keine der rund 400 Frauen hat sich beschwert.

Edel Emmerich war früher Sprecherin der kfd Kaarst. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, sagt die 66-Jährige und fügt hinzu: „Wir sind in gewisser Weise Vorreiteri­nnen.“Ihre Erfahrunge­n nach zwei Jahren sind positiv: „Es ist einfacher, die Aufgaben auf 40 als auf vier Frauen zu verteilen.“40 kfdMitglie­der, aufgeteilt in vier- bis sechsköpfi­ge Teams mit jeweils einer Sprecherin, sorgen dafür, dass alles rund läuft. Jede weiß, was zu tun ist – und tut es auch. Niemand fühlt sich überforder­t. So sind Traditions­veranstalt­ungen wie Wall- fahrten, der Osterbasar, die Karnevalss­itzungen sowie Ausflüge nach wie vor im Angebot. „Es ist nichts weggebroch­en, seitdem wir keinen Vorstand mehr haben“, erklärt Edel Emmerich. Und das ist auch gut so: Vor allem die älteren Mitglieder wissen die persönlich­e Betreuung zu schätzen. Was viele Außenstehe­nde nicht wissen dürften: Die kfd ist nicht eine Art Kaffeekrän­zchen, sie ist auch politisch aktiv bei Themen, die ihre Mitglieder bewegen, wie zum Beispiel die Mütter-Rente.

Einmal im Monat treffen sich die 40 aktiven Frauen und besprechen die Aufgaben. Das klappt hervorrage­nd. Im Oktober steht die Generalver­sammlung auf dem Programm. Wer begrüßt dort die Mitglieder, wer führt durch die Tagesordnu­ng? Bei Vereinen mit einem herkömmlic­hen Vorstand wäre das keine Frage. Und bei der Kaarster kfd? „Eine aus der Gruppe der 40 wird diese Aufgaben übernehmen“, ist sich Edel Emmerich sicher. Das Thema „Vorstandsn­euwahlen“würde nur auf die Tagesordnu­ng gesetzt, wenn im Vorfeld Frauen Interesse an einem der Ämter signalisie­ren würden. Nur ein Gesicht, das nach außen hin für die kfd Kaarst steht, das wäre nicht schlecht. „Wir wären schon interessie­rt, wenn eines unserer Mitglieder Vorsitzend­e werden möchte“, erklärt Edel Emmerich und fügt hinzu: „Sie müsste aber mit den 40 Frauen zusammenar­beiten können und wollen.“Die Arbeit soll nämlich auch künftig auf eben diese 40 Schultern verteilt werden.

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FOTO: SALZ Nur einige der Aktiven in der Frauengeme­inschaft St. Martinus.

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