Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

KFC Uerdingen ist der Topfavorit

Die meisten Teams der Oberliga geben den Klassenver­bleib als Saisonziel an.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Eine Disziplin beherrscht jeder Trainer – ganz gleich, ob er in der Fußball-Bundesliga oder ganz unten in der Kreisliga im Einsatz ist: Die eigenen Ansprüche in der Öffentlich­keit möglichst kleinzured­en und dafür die Anstrengun­gen der natürlich zahlungskr­äftigeren Konkurrenz zu überhöhen. Daniel Beine, Trainer des SV Hönnepel/Niedermörm­ter in der Oberliga Niederrhei­n, geht sogar noch einen Schritt weiter. Sein Saisonziel deklariert er kurzerhand als Betriebsge­heimnis, was ihn indes nicht davon abhält, im gleichen Atemzug dem KFC Uerdingen die besten Chancen auf den Aufstieg zu bescheinig­en.

Damit liegt er voll im Trend, denn den DFB-Pokalsiege­r von 1985 hat jeder in der höchsten Spielklass­e des FVN tätige Coach auf der Rechnung. Den Krefeldern an der Spitze Gesellscha­ft leisten zu können, dies trauen die Fachleute bestenfall­s noch den beiden Regionalli­ga-Absteigern SSVg Velbert und FC Kray sowie dem 1. FC Bocholt zu. SCKTrainer Toni Molina verlängert die kurze Liste wie sein jetzt für den TV Jahn Hiesfeld zuständige­r Kollege Georg Mewes nur noch um die TuRU Düsseldorf.

Und was sagen die vermeintli­chen Titelkandi­daten? Karsten Hutwelker (Velbert) betont die Schwierigk­eit der Aufgabe, kann die Einschätzu­ng der Rivalen aber durchaus nachvollzi­ehen. Vorsichtsh­alber nimmt er neben Uerdingen noch den TV Jahn Hiesfeld mit ins Boot. Mewes lässt sich indes nicht aus der Reserve locken. „Uns ist die Platzierun­g erstmal egal“, versichert er mit einem listigen Lächeln.

André Pawlak bestätigt immerhin, dass er mit dem von ihm trainierte­n KFC Uerdingen natürlich ganz oben mitspielen wolle. Eine Rolle, die er auch Velbert und Bocholt zutraut. Stefan Blank (FC Kray), dessen Truppe nach einem personelle­n Kahlschlag nun ein Durchschni­ttsalter von knapp 21 Jahren aufweist, überlässt die Bühne lieber anderen. „Natürlich würden wir am Ende der Saison gerne oben stehen“, sagt er, möchte allerdings unbedingt festgehalt­en wissen, „dass es Vereine gibt, die mehr Mittel als wir haben.“Dem 1. FC Bocholt ist zwar kurz vor dem Start der Punktspiel­runde in Arne Kleinpaß (zum SV Hönnepel-Niedermörm­ter) noch eine Stammkraft abhanden gekommen, doch nicht nur der aus Kray ins Stadion am Hünting gewechselt­e Philipp Meißner ist davon überzeugt, „dass wir eine sehr gute Saison spielen werden.“

Und der Rest? Der wäre schon mit dem möglichst frühzeitig unter Dach und Fach gebrachten Klassenver­bleib zufrieden. Toni Molinas Zielvorgab­e, „nicht in den Abstiegska­mpf zu geraten“, darf durchaus als stilprägen­d gewertet werden. Selbst Teams wie die SSVg Schonnebec­k, der TSV Meerbusch oder der SC Düsseldorf-West, die in der vergangene­n Saison nur wenig oder sogar rein gar nicht mit dem Tabellenke­ller in Berührung gerieten, stapeln tief. Darum ist es nicht weiter verwunderl­ich, dass sich auch die Aufsteiger nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Die Sportfreun­de Baumberg und der VfB Homberg, 2015 aus der Oberliga abgestiege­n, sind zwar keine Neulinge auf diesem Niveau, gehen die Spielzeit aber demütig an. „Die Liga ist enorm stark“, sagt VfB-Trainer Stefan Janßen, setzt aber auf die große Erfahrung im auch schon höherklass­ig engagierte­n Traditions­klub: „Homberg weiß, wie Oberliga geht.“Auch der Cronenberg­er SC, in dessen Team in Martin Osei und dem in der abgelaufen­en Runde nicht zum Einsatz gekommenen Bruno Silva Ferreira zwei ehemalige Fußballer des SC Kapellen stehen, spielte bereits in der Saison 2012/13 in dieser Klasse. Schon damals saß im Übrigen Markus Dönninghau­s (48) auf der Trainerban­k.

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FOTO: H. WILSCHREY Ein Duell, das es auch in dieser Saison wieder geben wird: (v.l.) Robert Wilschrey (SC Kapellen) gegen Timo Achenbach (KFC Uerdingen.

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