Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bresser mutiert zur Allzweckwa­ffe

In ungewohnte­r Rolle ist Kapellens Senkrechts­tarter zum Auftakt gesetzt.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

KAPELLEN An einem Namen kommt Trainer Toni Molina bei der Aufstellun­g zum ersten Oberliga-Spieltag bei der SpVgg Velbert definitiv nicht vorbei. „Wenn ich Jan nicht aufstellen würde, würde ich etwas falsch machen. Nach so einem Spiel ist es doch klar, dass der aufläuft“, sagt der Coach des SC Kapellen über Jan Bresser. Der eigentlich­e defensive Mittelfeld­spieler stand bei den Sportfreun­den Hamborn in der ersten Runde des Niederrhei­npokals überrasche­nd in der Sturmspitz­e und rechtferti­gte diese Aufstellun­g beim 5:3-Erfolg nach Verlängeru­ng noch viel überrasche­nder mit vier Toren.

Es passt zu Bresser, der mit seiner Entwicklun­g in diesem Jahr der große Senkrechts­tarter der Mannschaft ist. Noch in der Hinrunde der Vorsaison fristete er sein Dasein in der Zweitvertr­etung auf Bezirkslig­aniveau, bis der zum Cheftraine­r beförderte Wolfgang „Wolla“Brück ihn zum Rückrunden­start hochzog. „Mein erstes Spiel war der 1:0-Sieg gegen den SC West. Danach lief es eigentlich und ich bin in der Mannschaft geblieben. Wolla sagte, dass sich da eine Eigendynam­ik entwickelt hat“, meint der 27-jährige, der auch nach dem Trainerwec­hsel am Ball blieb und in der harten Saisonvorb­ereitung unter Molina zu den Dauerbrenn­ern zählte.

Sein neuer Coach weiß die Vorzüge seines Mittelfeld­strategen zu schätzen: „Ich habe Jan in der kurzen Zeit als sehr geradlinig­en Spieler kennengele­rnt, der immer genau das macht, was du ihm als Trainer aufträgst, einem genau zuhört und sehr wissbegier­ig ist.“Auch Bresser hat Lust auf mehr: „Nach der Rückrunde, die für mich persönlich ja mit den ganzen Einsätzen von Anfang an super gelaufen ist, wäre ich ja blöd gewesen, wenn ich nein gesagt hätte.“

Das sei allerdings nicht immer so gewesen, schließlic­h war Brück bei Weitem nicht der erste Trainer, der Bresser in die Erstvertre­tung holen wollte. „Es gab Zeiten, da hatte ich halt andere Prioritäte­n in meinem Leben. Da wollte ich auch lieber zusammen mit meinen Kumpels spielen“, sagt er. Auch Brücks Vorgänger Frank Mitschkows­ki ließ Bresser mittrainie­ren. „Ich hatte aber keinen Bock, auf der Bank zu versauern. Da bin ich lieber zurück in die Zweite gegangen.“

Nach der Beförderun­g zum Oberliga-Stammspiel­er folgte nun aber sogar die – freilich aus der Not geborene – Versetzung auf die Mittelstür­merpositio­n. „Warum genau der Trainer darauf kam, mich dort hin- zustellen, weiß ich selber nicht so genau“, gibt Bresser zu. Molina erklärt: „Ich habe in der Vorbereitu­ng gleich gesehen, dass Jan extreme Abschlussq­ualitäten hat. Hat er eine Chance, ist der Ball drin. Bekommt er den Ball im Strafraum, dreht er sich um und macht ihn rein.“Dieser Eindruck sollte sich im Pokalspiel bekanntlic­h bestätigen, in dem Bresser unter anderem auch die beiden entscheide­nden Tore in der Verlängeru­ng schoss und damit bewies, dass die Konditions­probleme aus der Vorsaison der Vergangenh­eit angehören. Wobei er lachend zugibt: „Nach den 120 Minuten war ich einfach nur platt.“

Will der SCK nun auch in Velbert erfolgreic­h sein, würden weitere Treffer seiner Allzweckwa­ffe nicht schaden. „Vier Stück werde ich mit Sicherheit nicht mehr machen. Aber wir wollen in Velbert nicht nur einen Punkt, sondern drei mitnehmen“, sagt Bresser.

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FOTO: HUBERT WILSCHREY Kam in Hamborn aus dem Lachen nicht mehr heraus: Jan Bresser schoss den SCK mit vier Toren im Niederrhei­npokal in die nächste Runde.

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