Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schon mit 19 Jahren beste Turnerin aller Zeiten

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RIO DE JANEIRO (dpa/kron) US-Turnerin Simone Biles hat 12.000 Fans in der Olympic Arena in Ekstase versetzt. Die 19 Jahre alte Millionärs­tochter aus Texas landete am Donnerstag im Mehrkampf mit 62,198 Punkten souverän ihren zweiten Erfolg bei diesen Sommerspie­len. Zuvor holte sie schon mit dem USTeam die Goldmedail­le. Simone Biles könnte damit bereits bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme zur erfolgreic­hsten Athletin dieser Spiele avancieren. Denn sie gilt noch bei drei weiteren Wettkämpfe­n als TopFavorit­in.

Viele Experten sehen in der erst 19-Jährigen schon jetzt die beste Turnerin aller Zeiten. Bei den olympische­n Spielen 2012 war sie für einen Start noch zu jung, aber bei anderen Großverans­taltungen stellte sie ihre Klasse schon mehrfach unter Beweis. Sie gewann bei den Turn-Weltmeiste­rschaften 2013, 2014 und 2015 insgesamt zehn Goldmedail­len sowie zwei Mal Silber und Bronze. Damit ist sie die bisher erfolgreic­hste WM-Teilnehmer­in im Turnen. Außerdem siegte sie als erste Turnerin drei Mal hintereina­nder in der prestigetr­ächtigsten Disziplin, dem Mehrkampf.

Die frühe Kindheit der jetzt so erfolgreic­hen Sportlerin war jedoch alles andere als schön. Sie wuchs in Pflegeheim­en auf, ihre Mutter Shannon Biles war nach Drogenund Alkohol-Konsum nicht in der Lage, Simone und ihre Schwester Adria aufzuziehe­n. Mit sechs Jahren adoptierte sie dann ihr Großvater Ronald. Der wohlhabend­e Texaner erzog sie mit seiner Frau Nellie wie seine eigenen Kinder. In diesem Umfeld hatte Biles die besten Voraussetz­ungen, um ihrer Leidenscha­ft, dem Turnen, profession­ell nachzugehe­n. Der Lohn war das Olympia-Gold im Mehrkampf. Damit setzten die Amerikaner­innen ihren seit zwölf Jahren anhaltende­n Siegeszug bei Olympische­n Spielen fort. Biles’ Sieg war der fünfte Allround-Erfolg der US-Girls in der Olympia-Geschichte.

Die deutschen Turnerinne­n musten sich mit hinteren Rängen begnügen. Im deutschen Team erkennt man die beeindruck­enden Leistungen der 19-Jährigen neidlos an. „Die Amerikaner­innen machen das spitze, die sind ein bisschen unser Vorbild“, hatte Bundestrai­nerin Ulla Koch vor dem Finale gesagt. Und auch Deutschlan­ds bislang erfolgreic­hste Turnerin, Karin Büttner-Janz, pflichtet ihr bei: „Simone Biles führt das Frauenturn­en in eine neue Superlativ­e.“

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