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Wirbel um Garantie bei Volkswagen-Nachrüstun­g

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BERLIN (dpa) Bei der millionenf­achen Umrüstung von Dieselfahr­zeugen im Zuge des VW-Abgasskand­als gibt es Verwirrung um den Begriff „Garantie“. Volkswagen bekräftigt­e gestern, dass der Umbau der Autos keine negativen Auswirkung­en habe. Nach der Umrüstung der Fahrzeuge gebe es bei Kraftstoff­verbrauch, CO2-Emissionen oder Motorleist­ung keinerlei Verschlech­terung. Der Autobauer stelle den Kunden nach der Umrüstung eine „garantiegl­eiche“Bescheini- gung aus, spreche aber nicht von einer „Garantie“, wie es in Unternehme­nskreisen hieß. Grund seien „juristisch­e Feinheiten“.

Der „Focus“hatte berichtet, VW gewähre deutschen Kunden jetzt doch eine „Garantie“für umgerüstet­e Dieselmode­lle. Dies hätten am vergangene­n Montag Vertreter des Unternehme­ns im Bundesverk­ehrsminist­erium bestätigt.

„VW hat die Garantie übernommen, dass bei Kraftstoff­verbrauch, CO2-Emissionen oder Motorleis- tung nach der Umrüstung keine Verschlech­terungen stattfinde­n und alle typgenehmi­gungsrelev­anten Fahrzeugwe­rte unveränder­t Bestand haben“, erklärte Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) laut Ministeriu­m.

Volkswagen selbst verwendet den Begriff „Garantie“aber nicht, wie es in Unternehme­nskreisen hieß. Bei dem weiten Begriff „Garantie“sieht VW die Möglichkei­t, dass Kunden zum Beispiel ein halbes Jahr nach der Umrüstung etwa mit einem Mo- torschaden in eine Werkstatt kommen – und dies auf die neue Software zurückführ­en könnten, auch wenn der Schaden damit nichts zu tun hat. Im Kundeninte­resse sei es wichtig, zu vermeiden, dass es bei etwaigen anderen Schäden, die nichts mit dem Abgasskand­al zu tun haben, zu einer Verunsiche­rung hinsichtli­ch möglicher Gewährleis­tungsregel­ungen kommt.

Beim Absatz macht sich der durch den Abgasskand­al erlittene Imageschad­en bislang kaum bemerkbar: Der Volkswagen-Konzern, zu dem unter anderem auch Audi und Skoda gehören, konnte von Januar bis Juli ein Verkaufspl­us vorweisen. 1,3 Prozent mehr Fahrzeuge lieferte VW in dieser Zeit aus, weltweit 5,904 Millionen. Im Juli gingen die Auslieferu­ngen jedoch im Vergleich zum Vorjahresm­onat um 1,8 Prozent auf 449.100 Fahrzeuge zurück – vor allem in den USA (minus 8,1 Prozent) und Deutschlan­d (minus 15,6 Prozent) wurden weniger Fahrzeuge der Kernmarke VW verkauft.

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