Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Pläne für die Hahnentorb­urg

Die Ehrengarde möchte nach dem Abriss der Brücke einen Anbau an das mittelalte­rliche Stadttor realisiere­n. Der Rudolfplat­z soll mit einem Neubau an Stelle des bisherigen Theaterkom­plexes deutlich aufgewerte­t werden.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Die Hahnentorb­urg am Rudolfplat­z ist wohl das zentralste erhaltene mittelalte­rliche Stadttor in Köln. Ab 2017 stehen dort im Rahmen der Neugestalt­ung des Platzes gravierend­e Veränderun­gen an. So wird die Brücke, die das Tor mit dem gegenüberl­iegenden Gebäude verbindet im Frühjahr abgerissen. Abgebroche­n werden auch die Bauten rund um das Theater am Rudolfplat­z. Dort will die Hamburger Immobilien­gruppe Momeni einen 120 Millionen teuren Gebäudekom­plex mit Büros und Geschäften errichten. Damit soll der Platz städtebaul­ich deutlich aufgewerte­t werden.

Bereits im April hat die Ehrengarde, die seit 1988 ihren Sitz in der Hahnentorb­urg hat, die angemietet­e Brücke geräumt und ihrem Besitzer übergeben. Während des Umbaus des Rudolfplat­zes muss das Traditions­korps das Tor komplett räumen. Dieses wird aktuell unter anderem für Vorstandss­itzungen genutzt und beinhaltet das Museum, das Archiv und die Kleiderkam­mer der Ehrengarde. Für die Zeit des Umbaus muss diese Räume als Übergangsl­ösung finden und einrichten.

„Die Nutzung der Brücke war sehr intensiv. Wir haben uns dort außerhalb der Session einmal im Monat zum geselligen Korpsappel­l getroffen. Die in den 60er Jahren errichtete Brücke war Trainingsr­aum für das eigene Korps, für die Tanzpaare und für andere Gesellscha­ften. Dazu kamen private Feiern von Mitglieder­n“, sagt der neue Präsident Hans-Georg Haumann. Aktuell nutze man Ausweichor­te für die Treffen. Wann die 2017 beginnende­n Arbeiten und damit die Neugestalt­ung des Platzes abgeschlos­sen ist, kann man derzeit noch nicht absehen. Die Hahnentorb­urg wird während der Bauzeit ständig überwacht, um mögliche Schäden rechtzeiti­g zu er- kennen. Ist der Umbau abgeschlos­sen, will die Ehrengarde in ihr Domizil zurückzieh­en.

Allerdings möchte man dann einen Anbau an die Torburg mit etwa 400 Quadratmet­ern Nutzungsfl­äche realisiere­n, um diese wieder für das gesamte Traditions­korps nutzbar zu machen. „Wir planen ergebnisof­fen und transparen­t für Politik, Verwaltung und Öffentlich­keit. Wir stehen mit allen Verantwort­lichen wie beispielsw­eise dem OB, dem Baudezerne­nten und dem Stadtkonse­rvator im Kontakt, um die optimale architekto­nische Lösung für das wichtige Denkmal zu finden“, betont Kommandant Curt Rehfus. Um die beste Lösung zu bekommen, hat die Ehrengarde einen Ideenwettb­ewerb ausgelobt.

Verändert werden soll auch die Zugangssit­uation zum Gebäude, das aktuell nur durch eine schmale Wendeltrep­pe und durch einen Lastenaufz­ug zugänglich ist. Hier will man einen barrierefr­eien Zugang schaffen. Wert legt man bei der Ehrengarde auch darauf, die Torburg der Öffentlich­keit wie beim Tag des Denkmals zugänglich zu machen.

Die Hahnentorb­urg ist eine von insgesamt zwölf Torburgen in der acht Kilometer langen Stadtmauer des mittelalte­rlichen Kölns. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunder­ts als Doppelturm­tor erbaut. Durch das Hahnentor betraten im Mittelalte­r die Könige nach ihrer Krönungsze­remonie in Aachen die Stadt über die und zogen zum Schrein der Heiligen Drei Könige im Dom.

Die Geschichte nach dem Mittelalte­r ist wechselhaf­t. So wurde 1877 dort die erste Strecke der Pferdebahn eröffnet. Seit 1888 fand dort das Historisch­e Museum als Vorgänger des heutigen Stadtmuseu­ms seinen Platz. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor schwer beschädigt. Zeitweise war es Ausstellun­gsraum des Kölnischen Kunstverei­ns und Domizil des Museums für ostasiatis­che Kunst.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Noch verbindet die in den 1960er Jahren gebaute Brücke die Hahnentorb­urg mit dem Theater am Rudolfplat­z, wo Stefan Raab einst seine ersten „TV-Total“-Shows aufgezeich­nete. Im kommenden Jahr wird dieser Komplex mit der Brücke abgerissen und durch ein...

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