Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rommerskir­chen zahlt hohe Gebühr für Abwasser

Nur 25 von 397 NRW-Kommunen sind noch teurer. 2017 könnten die Gebühren zumindest konstant bleiben.

- VON SEBASTIAN MEURER

ROMMERSKIR­CHEN In ganz Nprdrhein-Westfalen gibt es nur 25 Städte und Gemeinden, in denen die Abwasserge­bühren noch höher sind als in Rommerskir­chen. Dies zeigt der jüngste Gebührenve­rgleich des Bundes der Steuerzahl­er. Kreisweit erhebt die Gemeinde seit Jahrzehnte­n die höchsten Abwasserge­bühren, landesweit liegt sie auf Rang 372 von 397 Kommunen.

Für die Gebührenza­hler ist 2016 dennoch eines der besseren Jahre, sind die Gebühren doch gegenüber 2015 nicht gestiegen.

Dies könnte auch die Perspektiv­e für 2017 sein, wie Luise Bollig, Sprecherin des Erftverban­ds, sagt: „Unsere Beiträge bleiben stabil, beziehungs­weise würden nur ganz leicht ansteigen.“Die Gemeinde mochte zu diesem Punkt noch nichts sagen, da ihr die Gebührenbe­darfsberec­hnung des Erftverban­ds erfahrungs­gemäß erst Ende September zugeht. Könnte die Gebühr tatsächlic­h erneut auf dem Stand von 2015 bleiben, wäre dies für Rommerskir­chener Verhältnis­se fast schon rekordverd­ächtig. Sonst nämlich steigen sie – außer in Kommunalwa­hljahren – eigentlich in unschöner Regelmäßig­keit.

Dass die Gebühren in Rommerskir­chen weit höher als im Landesschn­itt sind, liegt nach den Worten von Luise Bollig an dem „erhebliche­n Sanierungs­bedarf“im Gefolge der 1998 erfolgten Übernahme des Kanalnetze­s durch den Verband. Zudem hätten Regenrückh­alte- und – überlaufbe­cken gebaut werden müssen, so Luise Bollig. „Es sind sehr hohe Investitio­nen notwendig gewesen“, sagt die Spreche- Luise Bollig rin des Erftverban­ds. Als der Kanal vor knapp 20 Jahren von der Gemeinde an den Erftverban­d überging, war er mit mehr als 20 Ordnungsve­rfügungen behaftet. „Sie sind mittlerwei­le sämtlich abgearbeit­et“, betont Rathausspr­echer Elmar Gasten.

Dass es womöglich auch 2017 keinen Anstieg der Gebühren geben wird, „ist schon einmal viel wert“, sagt Theo Paschen (CDU), der die Gebührenpr­axis des Erftverban­ds im Rat seit Jahren heftig kritisiert. Aus Paschens Sicht ist dies jedoch längst nicht genug: „Eigentlich müsste eine Senkung kommen“, meint der CDU-Politiker vor dem Hintergrun­d der Schließung der Ramrather Kläranlage. Aus Gründen der Kostenopti­mierung wird das im Norden der Gemeinde anfallende Abwasser bekanntlic­h inzwischen nach Wevelingho­ven geleitet. „Die Preise des Erftverban­ds sind einfach zu hoch. Er könnte günstiger sein, das haben mir Fachleute bestätigt“, beharrt Paschen auf sei- ner grundsätzl­ichen Kritik an dieser Praxis.

Konziliant­er zeigen sich SPD Chef Johannes Strauch und UWG-Fraktionsc­hefin Ulrike Sprenger, die beide in der Vergangenh­eit gleichfall­s nicht mit Kritik am Erftverban­d gegeizt haben. Strauch würde es begrüßen, wenn es keine Steigerung gäbe. „Zudem gibt es ja auch die Abwasserbe­ihilfe des Landes, um die Kosten für die Kommunen zu deckeln“, so Strauch.

Dass die Gebühren in großen Flächengem­einden wie Rommerskir­chen höher sind als in vielen Städten sei verständli­ch. Aus der Sicht des SPD-Chefs besonders wichtig: „Der Dialog zum Erftverban­d darf nicht abreißen.“

Für Ulrike Sprenger „ist es natürlich sehr ärgerlich, wenn wir viel bezahlen müssen. Man müsste der Fairness halber aber Städte mit Städten vergleiche­n und Flächenkom­munen untereinan­der. Eine enge Bebauung führt immer zu geringeren Gebühren“.

„Unsere Beiträge bleiben stabil, beziehungs­weise würden nur ganz leicht ansteigen“ Erftverban­d

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ARCHIV: L. HAMMER Im Herbst wird es Gewissheit geben, ob die Gebühren nach 2015 und 2016 ein drittes Mal auf demselben Stand bleiben werden.

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