Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Facility Manager verwalten Gebäudekom­plexe

Die Experten müssen gut planen können, um mögliche Störungen während des Betriebs von Hotels, Flughäfen und Krankenhäu­sern zu vermeiden. Außerdem müssen sie flexibel sein und Verantwort­ung tragen können.

- VON KRISTIN KRUTHAUP

Als seine Firma den Auftrag erhielt, einen großen Gebäudekom­plex in Berlin zu betreuen, prüfte Lars Meier das ganze Haus. Er untersucht­e es von der früher mit einer Handkurbel betriebene­n Turmuhr bis zur Sprinklera­nlage für den Brandschut­z. Der 26-Jährige ließ sich alles zeigen – auch die Sicherheit­svorkehrun­gen auf dem Dach. „Mein Techniker könnte von der Dachkante abstürzen, wenn die nicht gesichert ist“, sagt der Facility Manager.

Beim Wort Facility Manager denken viele erst einmal an einen Hausmeiste­r. Wer das Fach an einer von mehr als 15 deutschen Hochschule­n auf Bachelor oder Master studiert, wechselt die Glühbirnen aber nicht selbst. Die Akademiker suchen nach passenden Firmen, um die ihnen anvertraut­en Immobilien in Schuss zu halten oder beauftrage­n Handwerker aus dem eigenen Unternehme­n.

„Facility Manager sind Generalist­en“, sagt Markus Lehmann, Vorstandsm­itglied im Deutschen Verband für Facility Management (GEFMA). Ob in Hotels, Flughäfen oder Kliniken – sie vereinen technische­s und kaufmännis­ches Knowhow. Sie berechnen etwa, wie ein Gebäude so zu bewirtscha­ften ist, dass es sich wirtschaft­lich lohnt.

Bereits mit einem abgeschlos­senen Bachelor-Studium haben die Absolvente­n gute Jobchancen, erklärt Leh- mann. „Wir erhalten ständig Anfragen von Unternehme­n, aber auch von Kommunen und Krankenhäu­sern, die händeringe­nd nach guten Leuten suchen.“Das Einstiegsg­ehalt eines Facility Managers liege bei etwa 35.000 bis 40.000 Euro brutto im Jahr, sagt Lehmann. Allerdings kann es auch deutlich weniger sein, es hängt vom jeweiligen Einsatzort und den Aufgaben ab.

Facility Manager hantieren schon im jungen Alter mit hohen Geldsummen. Sie müssen deshalb Verantwort­ung tragen können. Außerdem brauchen sie ein hohes Maß an Flexibilit­ät, um auf plötzliche Störungen zu reagieren – notfalls auch nachts. Doch viele brenz- lige Situatione­n lassen sich vermeiden. „Facility Management lebt von guter Planung“, sagt Karin Albert, Mitglied bei RealFM, einem weiteren Berufsverb­and für Facility und Real Estate Manager.

Auch ohne Studium können Männer und Frauen, die bereits einen Beruf gelernt haben, sich zum Fachwirt für Facility Management weiterbild­en lassen. Unter den Absolvente­n der ein Jahr dauernden Weiterbild­ung seien Elektriker und kaufmännis­che Angestellt­e, aber auch Dachdecker und Ingenieure, sagt Albert. Auf dem Stundenpla­n stehen Themen wie Prozessopt­imierung oder Haustechni­k. Albert hält neben logischem Denken und etwas mathematis­chem Geschick eine Eigenschaf­t für entscheide­nd: „Man sollte gern mit Menschen arbeiten und sie anleiten können.“

Meier stimmt ihr zu. „Du hast mit Eigentümer­n, Wartungsmo­nteuren und Architekte­n zu tun und musst mit allen eine Sprache finden“, sagt der Facility Manager. Personalfü­hrung habe zwar auch im Studium eine Rolle gespielt, man verinnerli­che sie aber erst in der Praxis.

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FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT Facility Manager wie Lars Meier (links) müssen bis in die Details mit den Immobilien vertraut sein, die sie betreuen. Sie tragen auch die Verantwort­ung für externe Dienstleis­ter.

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