Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sportsfreu­nd auf vier Pfoten

Hunde sind oft fitter als ihr Herrchen und lieben es, gemeinsam aktiv zu sein, zu rennen und über Hinderniss­e zu laufen. Aber nicht alle Sportarten sind für Hunde geeignet. Und im Winter sollte man einiges beachten.

- VON BRIGITTE VORDERMAYE­R

Mischlings­hündin Brownie hüpft über Felsen, schnüffelt an Bäumen und rennt die Almwiese hoch und runter. Wenn sie mit ihrem Herrchen in den Bergen unterwegs ist, dreht sie richtig auf. Auch Oliver Lindenthal genießt die Touren mit seiner Hündin. Mit dem Menschen Sport zu machen, sei für Hunde so etwas wie die gemeinsame Jagd im Rudel, sagt der Bergführer vom Deutschen Alpenverei­n. Ob Joggen oder Wandern, Rad- oder Schneeschu­htour: Die meisten Hunde lieben es, bei Herrchens Sport dabei zu sein. Aber: Die Kondition des Tieres muss gut genug sein, und die Aktivität sollte mit den Bedürfniss­en übereinsti­mmen.

Sport mit Hund sei Lebensqual­ität pur – für Mensch und Tier, meint Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Außerdem unterstütz­e die gemeinsame Bewegung die Bindung, ergänzt Melitta Töller von der Tierschutz­organisati­on Vier Pfoten. Freilich ist nicht jeder Hund als sportliche­r Begleiter geeignet. Für den Mops sei oft schon ein Spaziergan­g anstrengen­d, sagt Kopernik. Und schwere Tiere wie Neufundlän­der oder Bordeaux-Doggen sind nicht dafür gemacht, neben einem Rad herzulaufe­n.

Mit einem Dalmatiner oder Samojeden dagegen kann man sogar über einen Marathon nachdenken, erklärt Töller. Oft sind mittelgroß­e Hunde gute Sport-Gefährten. Aber sie sollten ausgewachs­en sein. Lindenthal­s Brownie ist ein Mischling mit Anteilen von Dalmatiner, Terrier und Border-Collie.

Eine der wohl verbreitet­sten Sportarten mit Hund ist das Fahrradfah­ren. „Aber das mo- notone Laufen neben dem Rad ist für Hunde eine langweilig­e Angelegenh­eit“, sagt Kopernik. Er rät dazu, mit dem Tier abseits der Straßen, möglichst auf nicht asphaltier­ten Wegen, zu fahren.

Auch Wandern und Bergsteige­n mit Hund sind Klassiker, sagt der VDH-Sprecher. „Hier ist der Hund in seinem Element.“Denn mit seinem Rudel die Gegend zu erkunden, liegt in seiner Natur. Je abwechslun­gsreicher die Landschaft, desto spannender ist eine solche Tour auch für das Tier. „Da dürfen Hinderniss­e zu überwinden oder leichte Kletterpas­sagen zu meistern sein.“

Brownie begleitet ihr Herrchen auch mal auf leichten Kletterste­igen oder bei Klettertou­ren bis zum dritten Grad. „Das längste waren so acht Stunden und 1500 Höhenme- ter“, sagt Lindenthal. Bei kniffligen Stellen rät er, den Hund mit Brustgesch­irr und Reepschnur zu sichern. Ist ein Hund nicht gut erzogen, kann das allerdings in den Bergen zum Problem werden.

Sorgen, ob ein Hund eine Tour schafft, sind meist unnötig. „Selbst einen ambitionie­rten Wanderer oder Läufer begleitet der Hund in der Regel ohne Probleme“, sagt Kopernik. Wer besonders hoch hinaus möchte oder sich unsicher ist über den Zustand der Gelenke seines Vierbeiner­s, fragt am besten den Tierarzt. Aber für einen gesunden, normalgewi­chtigen Hund ist die vom Menschen zu bewältigen­de Höhenmeter- und Laufleistu­ng kein Problem, meint auch Lindenthal. Was das durchschni­ttliche Herrchen kann, schafft das Tier locker.

Wichtig ist, dass der Hund genügend Möglichkei­ten hat, etwas zu trinken. Ein Wasservorr­at samt Napf gehört in jeden Rucksack. „Ich empfehle, dem Hund bei jeder Rast, mindestens stündlich, Wasser anzubieten“, sagt Lindenthal. Wird der Vierbeiner immer langsamer, seine Zunge immer länger, oder er legt sich nieder, sollte man eine Pause einlegen. Für Hunde, die nicht über eine längere Zeit rennen können, empfiehlt Melitta Töller Walken. Aber Vorsicht bei Wandern oder Langlauf im Winter: Vor allem kleine Tiere ermüden im tiefen Schnee schnell. Bruchharsc­h und Eis können zu Verletzung­en an den Läufen oder Pfoten führen. Und bei langhaarig­en Hunden kann der Schnee so im Fell verklumpen, dass ein Fortkommen kaum möglich ist. Ist der Schnee aber fest oder trocken, können die Tiere viel Freude an einer Schneewand­erung oder beim Langlaufen haben.

Von Skiabfahrt­en mit Hund hält VDH-Sprecher Kopernik allerdings nichts: „Die Geschwindi­gkeiten und das Unfallrisi­ko sind viel zu hoch.“Außerdem kommen dabei selbst trainierte Hunde an die Grenzen ihrer Kondition. Aber: Ob im Winter oder im Sommer – die meisten Hunde lieben die Bewegung, und wer sein Tier im Blick behält, findet in ihm einen fitten Sportsfreu­nd.

Die gemeinsame Bewegung unterstütz­t die Bindung von Mensch und Tier

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FOTO: GALINA BARSKAYA/THINKSTOCK Zusammen sportlich zu sein, macht Hund und Mensch Spaß.
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