Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Monsanto-Gewinn bricht ein

Der Konzern, den Bayer schlucken will, verdiente 42 Prozent weniger.

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ST. LOUIS/LEVERKUSEN (rtr) Ein Preisverfa­ll beim Unkrautver­nichter Glyphosat setzt dem amerikanis­chen Saatgutrie­sen Monsanto vor der Übernahme durch den BayerKonze­rn schwer zu. Im Geschäftsj­ahr 2015/16 brach der Nettogewin­n um rund 42 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar ein, wie der Konzern gestern mitteilte. Der Umsatz sank binnen Jahresfris­t um zehn Prozent auf 13,5 Milliarden.

Monsanto bekam vor allem niedrigere Preise bei seinen Unkrautbek­ämpfungsmi­tteln auf Basis des umstritten­en Wirkstoffs Glyphosat zu spüren. Dies trug wesentlich zum Umsatzrück­gang von 1,2 Milliarden Dollar im Pflanzensc­hutzgeschä­ft bei. Im Schlussqua­rtal schrieb Monsanto zwar rote Zahlen, konnte seinen Verlust aber deutlich auf 191 Millionen Dollar eindämmen und schnitt besser ab als erwartet. Vor einem Jahr hatte der Verlust noch bei 495 Millionen gelegen.

Bayer will das US-Unternehme­n für 66 Milliarden Dollar kaufen und hatte sich Mitte September nach monatelang­em Ringen mit Monsanto geeinigt. Monsanto sieht die Übernahme auf Kurs, ein Abschluss werde weiterhin bis Ende 2017 erwartet. Gemeinsam mit Monsanto würde Bayer zum weltweit größten Anbieter von Pflanzensc­hutzmittel­n und Saatgut aufsteigen.

Monsanto ist der Entwickler des Unkrautver­nichters Glyphosat, der im Verdacht steht, krebserreg­end zu sein. Da das Patent auf Glyphosat seit Jahren abgelaufen ist, wird es auch von anderen Hersteller­n verkauft – das sorgt für Preisdruck bei den Amerikaner­n, der nach Einschätzu­ng von Monsanto auch im neuen Geschäftsj­ahr anhalten wird.

Deutlich stabiler zeigte sich das Saatgutges­chäft. Dort verbuchte Monsanto zwar im Gesamtjahr ein Umsatzminu­s von mehr als zwei Prozent. Im Schlussqua­rtal spran- gen die Erlöse aber dank starker Nachfrage nach Mais-Saatgut in den USA um ein Viertel in die Höhe.

Im neuen Geschäftsj­ahr hofft Monsanto wieder auf steigende Gewinne. Das Ergebnis je Aktie soll 2016/17 auf 4,50 bis 4,90 Dollar zulegen, nachdem es im vergangene­n Jahr um mehr als ein Fünftel auf 4,48 Dollar geschmolze­n war. Das geht nicht ohne Stellenstr­eichungen: Bis 2018 sollen 3600 Arbeitsplä­tze entfallen, was 16 Prozent der Belegschaf­t entspricht, wie Monsanto schon im Januar angekündig­t hatte.

Die Aktie von Monsanto gab zunächst nach, erholte sich aber wieder. Sie notiert bei 102 Dollar – und ist damit weit von den 128 Dollar entfernt, die Bayer den Aktionären zahlen will. Der Kapitalmar­kt glaubt offenbar noch nicht an die Übernahme. Unter anderem müssen die Konzerne noch viele Kartellämt­er überzeugen.

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